Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Freitag, 26. Dezember 2008

27. - 29.Dezember 2008 - Betriebsausflug mit Chengdu Everbright Travel

Hallo Liebe Leute,
nachdem ich Weihnachten gut ueberstanden habe hiess es dann letzten Freitag Sachen packen und fertig machen fuer einen Wochenendtrip in die Berge. Mein Freund Shao Fan von Chengdu Everbright Travel hat mich eingeladen, an einem Firmenausflug teilzunehmen. Da Firmenausfluege immer lustig sind, ich Zeit hatte und mir das Ziel sehr gut gefaellt bin ich mitgefahren.
Samstag frueh ging es dann also los Richtung Hailougou, ab in den Glletscher Nationalpark, den ich letztes Jahr im Dezember schon besucht hatte. Endlich wieder die Wanderschuhe an, lange Unterhosen und mal zwei Pullover tragen, ab in den Schnee und einfach ein paar Tage Ruhe haben und mal was anderes als die Stadt sehen.
Irgendwie war ich, wie auch nicht anders zu erwarten, der einzige Auslaender in der Gruppe, die am Anfang aus ca. 120 Leuten bestand. Mein Freund Shao Fan hat mich in einen Reisebus gesetzt und jemanden gesucht, der Englisch konnte und derjenige musste sich neben mich setzen - arme Person, 6 Stunden bis nach Moxi neben mir sitzen und sich meine Geschichten anhoeren. War aber ganz nett und interessant und ich konnte mich mit Sophie, die fliessend Englisch spricht, lange unterhalten. Angekommen in Moxi hatte die Firma erstmal Meeting und ich hatte bis zum Abendessen Zeit, mir die Stadt ( oder das Kaff ) mal in Ruhe anzugucken. Ausser nem schoenen Tempel, der direkt neben dem Hotel stand, habe ich nur Baustellen gefunden. Die halbe Stadt ist eine Baustelle und es wird sehr viel gebaut - dafuer aber ein erster Blick auf die Berge und die Luft war viel besser als in Chengdu. Endlich mal wieder frische Luft atmen und ich wartete nur noch auf den Berg am naechsten Tag.


Nach dem Abendessen ging es dann in eine tibetische Show mit Gesang und Tanz. War am Anfang nicht so ganz meine Musik und ich habe gar nichts verstanden, war aber sehr schoen anzgucken, lag wahrscheinlich an den huebschen Frauen !


Tja, dann kam der richtig lustige Teil - Gemeinschaftsspiele ! Nachdem erst ein Spiel mit den Frauen gespielt wurde kamen danach die Maenner an die Reihe. Die um mich rum sitzenden Leute haben mich quasi auf ie Buehne geschoben und schon musste ich mitspielen - zur grossen Begeisterung der ganzen Besucher ! Tauziehen mit einem Seil um den Nacken ist ja nun auch einfach...


...und schon bedankt sich der erste Verlierer bei mir und es ging in die zweite Runde...


... wieder das Tau um den Nacken ...
... diesmal allerdings umdrehen und im Krabbeln den Gegner wegziehen ...

... und der Gewinner duerfte dann alte Trachtenkleidung tragen ...


und auf tibetisch Heiraten !

Oh mann, wenigstens hab ich nen Schnaps bekommen oder besser gesagt mehrere ! Nein, ich mache ja jeden Spass mit und es war sehr lustig. Haesslich war sie auch nicht gerade, aber ich habe sie nie wieder gesehen !

Dafuer ein unvergesslicher Abend mit einer netten Showeinlage. Und alle Mitreisenden kannten mich am naechsten Tag und haben mich angegrinst. Abends ging es dann noch in die einzige Bar, die ich im Kaff gefunden habe und dann zum Mitternachts-BBQ !
Am naechsten Tag sollte es dann endlich auf den Gletscher gehen ! Allerdings war wieder Firmenmeeting angesetzt und es hat so lange gedauert, dass ich auf meinen Tourguide warten musste und wir den letzten Bus mittags in die Berge verpasst haben. Okay, kein Problem, ist ja noch ein Tag Zeit und als Alternative standen die Hot Springs auf dem Programm.

Hot Springs mitten in den Bergen und zum Glueck hatte ich eine Badehose dabei. Anstatt also irgendwo ueber einen Gletscher zu laufen ging es zum Schwimmen.

Und so etwas ist Entspannung pur ! Mitten in den Bergen im Pool zu Schwimmen, in den knapp 80 Grad warmes Wasser eingelassen wird. Dazu noch viele kleine Pools und ich hatte einen netten Nachmittag. Abschalten und vorbereiten auf die grosse Firmenparty am Abend. Erst gab es Abendessen und ich duerfte am Tisch mit den grossen Chefs sitzen und essen und trinken. Ich trinke ja gerne mal einen und auch viel aber was ich nicht trinken kann ist chinesischer Reisschnaps ! Und es waren verdammt viele, denn viele Leute kamen an diesen Tisch um mit den Chefs aufs abgelaufene Geschaeftsjahr anzustossen. Also mehr getrunken als gegessen und dann ging es in die tibetische Show - bloss nicht wieder heiraten !


Es waren mittlerweile 180 Leute von der Firma da und eine Riesenparty ! Alle waren bester Laune, viele waren angetrunken und einige so betrunken, dass sie kaum noch stehen konnten.

Aber es war eine Bombenparty an diesem Abend und alle hatten ihren Spass. Diesmal waren dann nicht nur die Tibeter mit einer Show dran, sondern auch das Personal duerfte auf die Buehne, angefangen natuerlich mit dem Chef persoenlich.

Danach gin es dann wieder mit den huebschen Frauen vom Vorabend weiter, ich habe "meine" allerdings nicht gefunden.

Interessant wurde die Party dann um 21 Uhr, als die Polizei kam und doch mal den Pass vom Auslaender sehen wollte. Alles gar kein Problem, allerdings konnten auch sie ihn nicht mehr lesen mit all meinen Visas und den Verlaengerungen und keine halbe Stunde spaeter musste ich wieder die Party verlassen und der Polizei erneut meinen Pass zeigen.

Abends ging es dann zu den After-Parties, diesmal mit einer anderen Runde aber wieder zum BBQ. Echt nette Party, diesmal in einem Restaurant mit Lagerfeuer innen undTanz ums Feuer am Ende des Abends.

Am naechsten Morgen ging es dann endlich in den Nationalpark und rauf auf den Gletscher. Erster Stopp war ein tibetischer Tempel auf ca. 2900 Metern Hoehe, wo wir, meiner Meinung nach, viel zu viel Zeit verbracht haben.

Eine wirklich schoene Tempelanlage mitten in den Bergen, allerdings fehlte uns die Zeit dann am Ende des Ausfluges, die wir hier verschwendet haben.
Ein erster Blick auf die umliegenden Berge, wegen der alle Leute vor Ort waren.

Angekommen am Camp 3 hiess es dann leider, wir haben nicht genug Zeit um auf den Gletscher zu gehen und koennen nur ums Camp wandern. Ich war immer noch mit Sophie unterwegs und sie hatte den Gletscher noch nie gesehen und wollte unbedingt hin. Wir haben dann kurzerhand beschlossen, anstatt lange rumzudiskutieren, einfach hochzufahren. Sollten wir den Bus runter und somit die Firma verpassen, schaffen wir es irgendwie ueber Luding nach Chengdu auf eigene Faust zurueck. Gesagt, getan und schon ging es mit der Seilbahn schnell rauf Richtung Gletscher.

Der Gletscher leider komplett in Wolken und somit konnten wir nicht auf ihm wandern gehen, dafuer die umliegenden Berge ein absoluter Traum und, was am wichtigsten war, blauer Himmel und Sonne. Der Gipfel des Gongga Shan mit seinen 7556 Metern im Hintergrund leider in Wolken eingehuellt, der Rest ein Traum.

Mal wieder auf knapp 4000 Metern Hoehe umzingelt von mehreren Bergen, die weit ueber 6000 Metern Hoehe haben. Einfach ein Traum hier oben und unbeschreiblich.
Ich weiss nicht, ob man es erkennt, aber die Sonne spiegelt sich im Gletscher wieder.

Tja, wir haben es riskiert, sind nach oben gefahren und haben am Ende trotzdem den Bus noch erwischt und alle, die unten geblieben sind und die Fotos gesehen haben, waren neidisch.
Ich war jetzt zweimal dort und muss ein drittes Mal unbedingt hingehen, diesmal alleine und in Ruhe wandern gehen und den Weg hochlaufen, nicht mit der Seilbahn fahren.



Damit ihr mal einen etwas besseren Eindruck bekommt, wie es hier aussieht, ein kurzes Video - quasi als 360 Grad Umblick !


Gruesse vom Gongga Shan

Olaf

Donnerstag, 25. Dezember 2008

24.Dezember 2008 - Heiligabend in Chengdu

Hallo Liebe Leute,

endlich ist es wieder so weit und es folgt der naechste Bericht hier in meinem Blog.


Nach ein paar ruhigen und gemuetlichen Tagen hier in Chengdu sollte mal wieder ein Highlight auf meiner Reise folgen - Weihnachten in China. Oh mann, wie ist die Zeit vergangen sage ich euch. Es ist doch tatsaechlich das zweite Weihnachten waehrend meiner Reise und vor allem das zweite Fest, was ich in China verbringe.


Letztes Jahr Sanya mit Sonnenbrille, kurzen Hosen und einer echt guten Strandparty mit Tony, Aaron und Jamie und dieses Jahr habe ich mich dann dazu entschieden, in Chengdu zu feiern. Weihnachten also mit Hotpot anstatt Seafood BBQ und Jacke mit Schal - weiss noch nicht so ganz, ob diese Entscheidung gut war, denn es ist wirklich kalt hier zur Zeit.


Weihnachtsstimmung ist noch so wirklich aufgekommen bei mir und ich habe mich nicht so sehr drauf gefreut, bis mir meine chinesische Zimmernachbarin Ecko erklaert hat, was in Chengdu Brauch ist am Heiligabend ! Dann habe ich mich riesig gefreut, bin erstmal los und habe mir einen aufblasbaren Plastikhammer geklauft. Alle Leute in Berlin, die sich an unsere beruechtigte "Schuldig-Party" erinnern, wissen, was ich in der Hand hatte. Ja, man nimmt eine Plastikkeule und zieht los und faengt an mit "Kick heads and kick asses", bedeutet so viel, wie ich schlage einfach zu. Wenn mein Hammer kaputt ist, ziehe ich einfach jemandem sein Schlaggeraet ab. Mir konnten viele Leute bestaetigen, dass es wirklich am Heiligabend hier so abgeht, mir konnte nur keiner sagen, warum man es macht. Ist ja auch egal, dabei sein ist alles.




Angefangen hat die Party im Hostel mit den ganzen Auslaendern zusammen und zum Essen gab es einen Hotpot - leider keine Weihnachtsgans mit Knoedeln und Rotkohl ! In einer lustigen Runde sassen wir zusammen und allerdings war die Party schon um 22 Uhr zu Ende - vielleicht war es aber auch besser so, denn es war irgendwie langweilig. Nicht so gut wie die Beachparties last year, aber bei warmen Wetter haben alle Leute auch bessere Laune an so einem Tag.


Mit Ecko und Zhen, zwei Chinesinen und Oscar aus Spanien ging es dann Richtung Club los zum Feiern am Heiligabend ! Der gute Club wollte 100 Yuan Eintritt haben an diesem Abend, also ging es einfach in den Club nebenan, wo auch eine Megaparty war. Da bin ich keine zwei Minuten im Club, da wird mir meine gute Weihnachtsmannmuetze vom Kopf gerissen. Ist egal, war eh eine chinesische Groesse und ich sah aus wie ein Schlumpf damit, aber dann habe ich meine Plastikkeule aus der Tasche geholt, aufgeblasen und zugeschlagen. Und da wurde der Abend so richtig lustig sage ich euch. Den Leuten aus meinem Hostel hat es nicht gefallen und ich habe alleine weitergefeiert - mit 500 Chinesen und ich hatte wirklich meinen Spass. Habe ordentlich ausgeteilt, aber auch gut einstecken muessen. Wenigstens hat mir jeder, der mir eine runtergehauen hat, auch ein Bier ausgegeben oder einen Whisey. So ging es mir dann auch am naechsten Tag, aber Weihnachten war somit ertraeglich geworden. Die Party ging bis in den fruehen Morgen und mir tut immer noch mein linker Arm weh, bin auf dem Tresen ausgerutscht und runtergeknallt. War vielleicht irgendwo ein Bier zuviel !



So, das war mein Weihnachten hier in China und es war anstrengend. Es ist zwar der Stress mit Shoppen und Geschenken und Einpacken ausgefallen, dafuer hatte ich dann dieses Jahr den email Stress. Ich kenne wirklich zu viele Leute und habe stundenlang geschrieben und geantwortet usw. Naechstes Jahr lasse ich den Computer aus !

Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr


Olaf

Samstag, 6. Dezember 2008

30.November - XX.Dezember 2008 - Wieder in Chengdu

Hallo Liebe Leute,
so, da sitze ich jetzt seit ein paar Tagen in meiner Lieblingsstadt Chengdu und komme endlich mal ein wenig zur Ruhe und zum Abschalten. Endlich wieder Hostelleben sage ich Euch, Oberbett im 6-Bett-Zimmer, Leben aus dem Rucksack und Tagesbeschaeftigungen wie Ausschlafen, Essen gehen, emails Schreiben und Filme gucken. Tut mir nach den vielen Wochen in Beijing mal ganz gut und ist echt entspannend. Ich bin in gewohnter Umgebung, habe alte Bekannte um mich rum und das beste Essen der Welt. Jeden Tag lerne ich hier im Hostel neue Leute aus allen Laendern dieser Welt kennen und jeder hat eine andere Travel-Story ! Das nenne ich Leben und es ist eine coole Zeit hier.

Was aber am Wichtigsten ist, ich bin endlich dort, wo es das Beste Essen der Welt gibt - und das rund um die Uhr fast. Abends erstmal BBQ irgendwo auf der Strasse oder in einer lustigen Runde einen Hotpot essen gehen, manchmal auch um 4 Uhr morgens. Das ist das, was ich in Beijing wirklich vermisst habe - gutes chinesisches Essen und das am Besten in einer gemuetlichen Runde mit vielen Leuten. Schmeckt doch sehr viel besser als jeden Tag Steaks und Pommes und Salat.

Da mir viele Leute aus Thailand gesagt haben, man soll zur Zeit nicht rein, weil es sehr voll ist und schwierig wird wieder rauszukommen bleibe ich einfach erstmal hier. Mein Freund Shao Fan hat es hinbekommen und mein Visum wurde erneut verlaengert, d.h. ich habe genug Zeit nachzudenken, was ich als naechstes mache. Erstmal bin ich hier, habe mit Chris aus Colorado und Stephane aus Frankreich eine ganz nette Runde kennengelernt und werde daher eventuell mit dem Franzosen Richtung Sueden nach Yunan fuer ein paar Tage ziehen. Das alles wird sich schon irgendwie ergeben und wenn nicht, wird erstmal bis Weihnachten gewartet.
Das Fest steht ja auch bald vor der Tuer, aber irgendwie war in Beijing mehr Weihnachtsstimmung als hier in Chengdu. Ich sollte auf jeden Fall in irgendeinem Hostel mit anderen Auslaendern zusammen feiern - wird ja auch mein 2.Weihnachten in Folge im Urlaub !

Viele Gruesse

Olaf

29. - 30.November, Reise nach Chengdu

Hallo Liebe Leute,


wir schreiben den 29.November 2008. Nach einem letzten, für mich persönlich erfolglosen, Gespräch mit meiner ehemaligen Mitbewohnerin und einer schlaflosen Nacht heißt es jetzt wirklich "Bye Bye Beijing" zu sagen. Vier Wochen wollte ich nur bleiben als ich im Juli ankam, über 4 Monate sind es jetzt am Ende geworden. Eine Zeit, die ich in meinem Leben nicht vergessen werde. Manager, Geld, Freundin, Apartment, Motorrad - netter Lifestyle in einer Millionenmetropole wie Beijing sage ich euch. Naja, Geld ist mir geblieben und mein Motorrad steht vorerst bei meinem Freund Tim in der Tiefgarage, alles andere ist leider weg.Nach einer Dusche und einem letzten westlichen Frühstück geht es los Richtung Beijing-West Trainstation. Wieder stehe ich auf einem der größten Bahnhöfe der Welt, habe diesmal allerdings ein unwohles Gefühl im Magen. Das gleiche Gefühl hatte ich letztes Jahr bereits, als meine Reise in Berlin angefangen hat. Erneut ist es für mich die Reise ins Ungewisse, ich kenne zwar Chengdu und danach Alex in Shenzhen, aber dann kommt mit Thailand, Malaysia und dem Weg auf die Philippinen das große Abenteuer. Aber jetzt heißt es nicht lange nachdenken und rauf auf den Zug. 2000 km liegen vor mir, lange 30 Stunden hardsleeper bis Chengdu und los geht es - auf zur nächsten Etappe der Tour !





So viele Zugfahrten in und durch China und ich lerne nicht draus, denn nach 10 Stunden sind nicht nur sämtliche Essensvorräte sondern auch alle Biervorräte ausgegangen. Zum Glück - Danke an der German Club in Beijing während der Paralympics - habe ich noch ein paar Flaschen Riessling dabei, wovon eine vor dem Schlafengehen noch geköpft wird.





Der erste Stopp nach dem Aufstehen ist dann mittags Guangyuan in meiner Lieblingsprovinz Sichuan, erstmal schnell vom Zug, ein paar Bier holen und neue Nudelsuppen und auf ging es in die letzten Stunden bis Chengdu. Auf dem Zug habe ich dann Tommy und Gosia aus Schweden kennengelernt und bei einem langen Gespräch sind dann die letzten Stunden schnell vergangen. Jetzt bin ich erstmal in gewohnter Umgebung, nachdem ich hier Monate verbracht habe also quasi zu Hause.


Liebe Grüße


Olaf

Mittwoch, 26. November 2008

Dezember 2008 - Die Reise geht endlich weiter, Olaf ist wieder on tour

Hallo Liebe Leute,

so, mein Gepaeck ist sortiert und gepackt, ein Teil bleibt in Beijing bei Karl stehen, mein Motorrad ist versorgt, mein ipod aufgeladen und ich mache mich auf den Weg in den Sueden, wo es waermer ist. Ich habe zur Zeit keinen Bock auf Beijing, auch wegen der Kaelte und werde X-Mas irgendwo am Strand sitzen und ein Bier trinken. Wie auch schon im letzten Jahr, diesmal allerdings in einem anderen Land an einem anderen Strand.

Nachdem ich mir einen neuen Lonely Planet gekauft habe, viele Stunden im Internetcafe verbracht habe, weiss ich jetzt so ungefaehr, wie es weitergeht auf meiner Tour durch Asien. Erstmal werde ich zurueck nach Chengdu gehen, wo auch noch Gepaeck steht, noch einmal umsortieren und dann geht es weiter nach Shenzhen zu meinem Kumpel Alex, ihn endlich mal besuchen, was ich schon ewig vorhabe.

Auf meiner aktuellen Wunschreise stehen zwei Touren durch Asien, jedoch ist es zur Zeit zu kalt fuer die Seidenstrasse und Pakistan, daher mache ich erstmal etwas anderes. Das tagesaktuelle Foto vom Flughafen Bangkok schreckt mich nicht so wirklich ab.

Meine Idee : Ich fliege mit dem Billigflieger AirAsia ab Shenzhen nach Bangkok, bleibe erstmal in der thailaendischen Hauptstadt und fahre mit dem Zug in den Sueden runter bis nach Malaysia rein, erster Stop Butterworth und Penang, dann weiter nach Kuala Lumpur und runter bis Singapore. Von dort aus moechte ich nach Malaysia-Borneo rueber und ueber Kuching und Kota Kinabalu nach Sandakan, von wo aus es mit dem Schiff ueber das Sulu-Archipel, ueber eine der wenigen "last frontiers" der Welt, nach Zamboanga auf die Philippinen geht. Dann schlage ich mich irgendwie bis Manila durch und fliege wieder nach Hong Kong. Geplante Reisezeit : ca. 2 Monate ! Na, was sagt ihr und haltet von dieser Idee ?



Wer von euch sich in diesem Teil der Welt auskennt, weiss was ich jetzt vorhabe. Ein grosses Abenteuer oder eine ganz kranke Idee ?!? Könnt ihr euch aussuchen. Es wird auf jeden Fall sehr interessant, als weisser Christ durch diese Region, besonders Borneo und rüber ueber die Sulu Inseln nach Mindanao, zu ziehen.

Bleibt online dabei, ich habe endlich wieder meinen Rucksack auf dem Rücken und es gibt viel zu lesen hier in den nächsten Wochen.


Grüße aus China


Olaf

Dienstag, 25. November 2008

25.November 2008 Beijing - Tag 400 meiner Reise und die komplette Planaenderung

Hallo Liebe Leute,

heute is es soweit - 400 Tage habe ich geschafft auf meiner Rucksack-Tour durch Asien und China. Wie ihr alle meinen letzten Berichten entnehmen konntet, bin ich die letzten Wochen eigentlich weniger unterwegs gewesen sondern eher fest und stabil an einem Ort geblieben. Hier in Beijing habe ich, für meine Verhältnisse, ein eher stabiles und anständiges Leben geführt. So richtig mit regelmäßig arbeiten gehen, nem eigenen Motorrad, ner netten Wohnung und ner halben Beziehung mit meiner netten Mitbewohnerin. Es fehlte wirklich an nichts und seit Monaten unterwegs war ich wirklich mal "zu Hause". An einem Ort, in einem Leben, wo ich mich wohlgefühlt habe, wo es warm war und ich glücklich war, obwohl ich weit weg bin von meiner Heimat, meiner Familie und meinen Freuden. Tja, dann kann man dann schonmal nachdenken, länger zu bleiben und ein wenig übers Leben, die Zukunft und so weiter nachzudenken. Scheiße ist und wie habe ich es schonmal gesagt, Pläne sind dafür da, um über den Haufen geworfen zu werden. Meine Mitbewohnerin beklagt sich darüber, wie schlecht meine Arbeitszeiten doch sind, wofür ich Verständnis habe, wenn ich 10 - 12 Stunden am Tag arbeite und abends müde nach Hause komme. Was mache ich ? Ich zähle nach, wie viel Geld ich noch habe, kündige meinen neuen Job, und will es wieder als Lehrer mit weniger Arbeit und gleichem Geld probieren. Was ist der Dank dafür ? Ich werde keine 48 Stunden später aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Thats life and life sometimes sucks kann ich dazu nur sagen. Mein Gepäck steht erstmal bei Karl, wo ich dann auch eine Nacht schlafen konnte und letzte Nacht habe ich dann erst in einer Bar und später bei McDonalds verbracht. Jetzt sitze ich seit Stunden in einem Internet Cafe, schlafe fast ein, schreibe emails, lese Berichte und sammel Informationen und denke drüber nach, wie es jetzt weiter geht.

Was lernt man aus so einer Sache ? Ich habe keine Ahnung, wer es weiss kann gerne eine email schicken oder einen Kommentar hinterlassen. Ich habe eine Sache dadraus gelernt : keine Pläne machen und nicht über die Zukunft nachdenken, einfach von einem Tag in den nächsten Leben und dann geht es einem viel besser. Das einzig positive an der Sache war für mich, dass ich beim Auszug den Rucksack auf dem Rücken hatte und meine so geilen Northface Trekking Schuhe an hatte und das war ein cooles Gefühl. Das ist das wahre Gefühl, mit dem ich vor Monaten in Berlin abgereist bin und das was, ich jetzt doch erstmal wieder will.

Ich sitze jetzt hier, ohne alles irgendwie und es ist an der Zeit weiterzuziehen - oder besser gesagt, einfach mal wieder wegzurennen vor allen Dingen, wegzurennen vor der Realität, die sich Leben schimpft. Eine neue Idee habe ich schon, bin noch am Lesen, Tickets buchen und leider auch dabei, meine so sehr geliebte Chang Jiang zu verkaufen, leider...es würde mir ja das Herz brechen, wenn es zur Zeit nicht schon so gebrochen waere.


Grüße aus Beijing

Olaf

Beijing bis 24.November - Es geht weiter als Restaurantmanager, vorerst

Hallo Liebe Leute,


hier auch schon der naechste Artikel aus Beijing in meinem Blog. Meine Krawatte habe ich einen Tag in den Schrank gehaengt, mir meine Hemden von meiner Mitbewohnerin waschen lassen und letzte Woche Montag einen neuen Job angefangen.


Diesmal als Restaurant Manager in einem Cafe mit dem schoenen Namen "Solaire". Das Cafe oder Bistro gehoert drei Chefs, zwei Chinesen und einem Kanadier, und ist eine Mischung aus deren Art & Fashion Company und einem Bistro. Also eine recht interessante Sache, nur es hat keiner von den Dreien so richtig Ahnung von Restaurants und Kellnern. Und da komme ich ins Spiel, soll mir mal den Service angucken, die Kellner und denen etwas beibringen. Spannende Sache und sehr nette Leute mit denen ich zusammenarbeite, aber es war nicht wirklich meine Sache. Die moechten dort etwas professionelles machen und ich bin dafuer der Falsche. Ich kann viele Dinge, aber ich bin nunmal einfach nur "Hobby" Restaurantmanager, so wie ich auch nur "Hobby" Lehrer hier in China bin.

Damit hiess es dann nach 5 Tagen fuer mich, lieber rechtzeitig bye bye zu sagen, als einfach nur mein Geld abzuwarten und zu gehen. Ausserdem hat meine Mitbewohnerin oder bessere Haelfte sich beschwert, dass ich zu viel und zu lange arbeite. Also wurde es Zeit fuer einen Wechsel und ich habe auch schon eine neue Idee im Kopf, wie es jetzt weitergeht.


Viele Gruesse aus Beijing


Olaf

Sonntag, 16. November 2008

15.November 2008 - Ich hänge die Krawatte an den Nagel

Hallo Liebe Leute,
so, das war dann mein Gastspiel in Beijing im "Wirtshaus am See" und das vorzeitige Ende meiner Managerkarriere. Zwei ganze Monate habe ich es geschafft aber jetzt habe ich um ehrlich zu sein keinen Bock mehr auf so etwas. Ich reisse mir nicht 12 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche den Arsch auf, kaempfe gegen Chinesen und eine Chefin, die einem nur Steine in den Weg wirft ohne wenigstens einmal auch nur danke zu sagen. Nein danke, aber das brauche ich nicht und werde mal wieder etwas neues ausoprobieren, um in dieser Metropole hier zu ueberleben.
Die letzten 2 Wochen habe ich hier jeden Tag alleine gekaempft und wurde mehrmals einfach nur sitzengelassen, am letzten Samstag habe ich den Spiess umgedreht, habe mir abends kurz vor einer grossen Party mein Gehalt auszahlen lassen und habe danke gesagt, bin auf mein Motorrad gestiegen und nach Hause gefahren. Jetzt sitze ich hier, habe den halben Schrank voll mit schwarzen Oberhemden, Hosen und Krawatten und brauche einen neuen Job. Weder meine chinesischen Kollegen noch meine chinesische Chefin wussten meine Arbeit zu schaetzen, dafuer allerdings meine deutsche Kundschaft, und einer davon ist mein Freund Tim, der mir auch damals seine Chang Jiang 750 verkauft hat, mit der ich jetzt fleissig durch Beijing duese. Er macht Consulting und hilft gerade einem Freund mit der Beratung wegen seines Cafes / Bistros und dort wird ein neuer Manager gesucht, also mache ich nur kurz den Sonntag frei, gehe eine Runde fruehstuecken und shoppen und muss am naechsten Tag gleich wieder ran an die Arbeit.
Ihr seht, es wird also nicht langweilig in Beijing und ich mache weiter, bevor die Reise demnaechst hoffentlich auch weiter geht.
Liebe Gruesse
Olaf

Freitag, 7. November 2008

November in Beijing

Hallo Liebe Leute,
es sind ja schon wieder 2 Wochen seit meinem letzten Posting hier im Blog vergangen und ich muss euch mal wieder auf dem Laufenden halten, was ich so treibe.

Ich bin immer noch in Beijing und habe hier meinen Spass und führe zur Zeit ein nettes Leben. Es hat sich seit meiner Zeit in Chengdu verdammt viel geändert irgendwie, hätte ich vorher alles nicht gedacht, aber naja, so ist das Leben halt und es hat sich alles so ergeben. Damals habe ich dort noch im Hostel gewohnt, im schönen Loft Hostel im 6-Bett-Zimmer, keine 6 Monate später bin ich jetzt hier in der Hauptstadt und habe wirklich zur Zeit 2 Wohnungen. Einmal mein Zimmer in der WG mit dem chinesischen Pärchen und noch eine Wohnung in einem dieser typisch chinesischen Wohnhausblöcke, dafuer vollmöbiliert und auf 25qm mit zwei Leuten. In Chengdu gab es aus Kostengründen immer nur chinesisches Essen, jetzt freue ich mich zwischen den ganzen Würstchen und Steaks mal auf gutes chinesisches Essen. Ich war immer mit dem Taxi oder Bus unterwegs, jetzt fahre ich mit dem Taxi zur Arbeit oder eigentlich fast jeden Tag mit meinem Motorrad. Oh man, Zeiten und Leben ändern sich und ich gucke, wie es so weitergeht hier.

Immer noch arbeite ich im Restaurant, habe viel Spass und lerne nette Leute kennen. Allerdings tun mir auch langsam die Füsse weh vom vielen in den Arsch treten, denn die sind hier irgendwie alle etwas langsamer beim Mitdenken und wenig kreativ. Das wusste ich aber vorher aus der Schule schon, dass Chinesen wenig kreativ und kaum eigene Ideen einbringen koennen. Ist kein Vorwurf, liegt einfach mal in der Erziehung in dieser Kultur hier.

Neben meinem Leben als Kellner und Manager im Restaurant hat man jetzt rausgefunden, dass ich nicht nur Motorrad sonder auch Auto fahren kann und jetzt bin ich der Glückliche, der morgens mit dem Koch auf den Markt darf, um Gemüse zu kaufen.



Jeden Donnerstag gehe ich jetzt abends zum Barabend in die Deutsche Botschaft und trinke im Kreis der Deutschen Community ein frisch gezaptes Bitburger, esse lecker Hackepeterbrötchen und treffe deutsche Freunde und nehme mir auf dem Rückweg nach Hause die Tageszeitung vom Vortag mit, die die Lufthansa frisch eingeflogen hat. So was ist ein Leben und es ist sehr gemütlich kann ich euch sagen. Einmal im Monat ist dort Wirtschaftsabend und ich dürfte das Catering machen. Bedeutet soviel wie Olaf verkauft Bratkartoffeln, Bouletten und Kassler auf der Kegelbahn im Keller der Deutschen Botschaft Beijing. Hört sich langweilig an, ist aber echt spannend und macht Spass. Man trifft hier ganz nette und abgefahrene Leute.



Zwischendurch organisiere ich dann auch mal ein Catering bei Parties in Bars, kontrolliere alles und trinke, während ich auf mein Personal aufpasse natürlich auch ein Bier und habe Spass.

Ihr seht also, alles in meinem Leben ist nur Spass, Essen und Bier zur Zeit. Mir geht es also gut und ich schreibe jetzt auf nen Sonntag mal wieder meinen Blog und gehe gleich erstmal irgendwo in Ruhe frühstücken. Danach muss ich nach Hause aufräumen, sonst schimpft meine Mitbewohnerin und das will ich nicht, denn die hat so ein nettes Lächeln.



Grüße aus Beijing

Olaf