Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Freitag, 25. Dezember 2009

25.Dezember 2009 - Merry Xmas aus China - Alle guten Dinge sind drei !!!

Hallo Liebe Leute,

oh man, die Zeit vergeht echt wie im Flug und es ist schon wieder Weihnachten. Es ist mittlerweile das dritte Weihnachten in Folge, wo ich unterwegs bin und immer noch haenge ich in China rum, besser gesagt in Chengdu.

Alle drei Weihnachten habe ich unterschiedlich verbracht, das erste Fest 2007 in Sanya schoen am Strand gesessen, 2008 in Chengdu bin ich durch die Klubs gezogen und habe bis zum Umfallen getrunken und dieses Jarh bin ich zu alt und es sollte etwas ruhiger gefeiert werden. Ja, denkste dir und als Lehrer an der Uni geht das nicht so wirklich. Es stand die grosse Feier der Kids auf dem Programm, die schon seit Monaten vorbereitet wurde und auf die sich alle gefreut haben. Das Ereignis des Jahres besser gesagt, war sehr gut, hatte nur leider nichts mit Weihnachten zu tun, aber eine grosse Show.

Von vorne bis hinten durchorganisiert, moderiert und bis ins letzte Detail geplant. Moderiert wurde das ganze zum Glueck auf Englisch und Chinesisch, so konnten wir wenigstens einen Teil verstehen und wir wurden als Lehrer alle missbraucht. Eine ganze Woche habe ich meine chinesischen Saetze geuebt, damit ich auf der Buehne reden konnte und es war wirklich nicht so einfach, ein Student erklaert es einem, er versteht mit, aber der naechste hat mich dann wieder nicht verstanden, aber besser chinesisch reden als singen.

Mein australischer Kollege Jean duerfte auf die Buehne und musste singen, der Song war aber nicht gerade weihnachtlich, passte aber zum Rest des ganzen Programms, wie zum Beispiel dem arabischen Bauchtanz...

..oder der Fashion Show am Ende. Aber gut, die Kids waren hellauf begeistert und es hat Ihnen gefallen und die Show war fuer uns vvor 22 Uhr schon zu Ende.

Das beste Geschenk kam von unserer Uni und wir brauchten am 24. und 25. Dezember nicht arbeiten. Jason hat erklaert, dass es das heiligste Fest im Westen ist und so wurde uns allen freigegeben. Anstatt mit den Kindern unterricht zu machen, habe ich fuer meine Klasse das etwas andere Programm organisiert und wir waren Rollschuhlaufen. Meine Fuesse tun mir heute noch weh weil die Schuhe etwas 7 Nummern zu klein waren, aber da musste ich wohl durch.

Sie hatten alle ihren Spass und waren hellauf begeistert. Anstatt den Heiligen Abend im Dormitory vor dem Computer zu verbringen, haben wir einen Klassenausflug gemacht und sind am Ende noch schoen essen gegangen. Ist gar nicht so einfach, 19 Kids unter Kontrolle zu halten, aber es war ein gelungener Tag.

Ein gutes Restaurant fuer Gaensebraten habe ich leider nicht gefunden und so ging es dann zum Hotpotessen, schliesslich sind wir ja in Sichuan und es war nicht nur lecker, es endete mit einem sehr guten Umtrunk. Eigentlich wollte ich kein Bier trinken, aber die Studenten von der Partei und vom Student Union Board haben bestellt und dann darf jeder mittrinken. Und so haben wir dann einen guten Abend gehabt und jeder einzelne hat mit dem Lehrer angestossen und das kann ganz schoen schwierig werden zum Ende des Abends hin.

Es sind alles verdammt gute Kinder und ich habe wirklich viele Freunde hier mit Ihnen gewonnen und habe so viele Geschenke bekommen, hat mich wirklich gefreut.

So habe ich also diese Jahr den Heiligabend verbracht und hatte, wie immer meinen Spass. Es stoert mich nicht, dass ich so weit weg von zu Hause bin aber heute sitze ich da und vermisse den guten Gansebraten bei meiner Mama.

Ich wuensche euch schoene Feiertage, viele Geschenke und ein paar ruhige Tage.


Gruesse aus China

Olaf

25.Dezember 2009 - Merry Xmas

Hallo Liebe Leute,

es ist mal wieder so weit und ich wuensche an dieser Stelle

MERRY XMAS

and a

HAPPY NEW YEAR


Ich wuensche euch allen besinnliche Feiertage, viele Geschenke und vor allem leckeres gutes Weihnachtsessen.

In Chengdu habe ich immer noch meinen Spass und werde gleich noch einen Eintrag schreiben.

Gruesse aus China

Olaf

Sonntag, 29. November 2009

29.November 2009 - Endlich mal ACCESS zum Blog

Hallo Liebe Leute,

ich glaube es nicht, aber ich habe es geschafft und bin in meinem Blog und kann posten. Hat nur zwei Stunden gedauert und dann hat der bloede Kerl gegenueber gegen meinen Computer getreten und es war alles weg. Neuer Versuch, neues Glueck - hoffentlich.

So, wie geht es euch in der Heimat, seit Ihr alle schon im Weihnachstfieber ? Bei mir ist, wie immer alles gut und ich haenge noch immer in Chengdu rum, besser gesagt ich lebe und arbeite hier und habe ein stressiges, aber sehr gutes Leben und geniesse es in vollen Zuegen.

Ich habe mich voll und ganz eingeliebt und jede Woche das Gleiche ! Irgendwie ganz schoen, manchmal denke ich aber auch, es ist Zeit die Sachen zu packen und weiterzuziehen. Ich bin an dem Punkt, wo ich Deutschland verlassen habe, viel Arbeit und immer nur am Rumrennen und machen und tun. Was soll das ? Irgendwie ist es nicht mehr "ontour" sondern das Leben und Arbeiten hier ist Routine geworden, nicht mehr was wirklich besonderes sondern Alltag ! Und das wollte ich nicht, das ist nicht das Ziel von "Olafontour" gewesen, aber gut, jetzt lebe ich es und habe meinen Spass.

Mittlerweile habe ich auch das geschafft, was ich mir selber nicht vorgestellt hatte - 2 Jahre "ontour", weg von zu Hause und leben in einem anderen Land, einer anderen Kultur und ich habe immer noch Schwierigkeiten mit der Sprache. Aber ich kaempfe weiter und will eigentlich nicht nach Hause, ich bin irgendwie noch nicht fertig und will noch was sehen bzw erreichen. Wir sehen uns 2010 und wer meine emails liest, Fotos sieht, der weiss warum.

Immer noch unterrichte ich an der Universitaet fuer die australische Firma, habe mich aber mittlerweile zum Head of English hochgearbeitet, dass heiss ich bin verantwortlich fuer 70 Kids im ersten Jahr und fuer die Lehrer, organisiere, tue, denke und schaffe. Die ersten Wochen war in meiner Bude Rauchverbot, denn ich sass mit ungefaehr 7000 Kopien auf einer Menge Papier. Gleichzeitig schreibe ich Lehrplaene fuer die Firma und habe die Stelle des Year 1 English Co-ordinator China uebernommen, ganz einfacher Job, alles per email und wunderbar. So hat man es mir verkauft und ich habe zugestimmt, ist aber viel mehr Arbeit und viel mehr Probleme als gedacht. Macht nichts, macht viel Arbeit aber ich denke viel mehr an meinen Lebenslauf und da macht sich diese Stelle sehr gut fuer spaeter. Neben der ganzen Organisation und Paperwork im Backoffice kaempfe ich mich auch durch die Klassenzimmer und habe dort Megaspass und treffe auf die unterschiedlichsten Charaktere.

Nicht nur nette Maedels, einfach mal viele aufgeschlossene Personen und ich kann mir sogar die Namen merken, und wir reden ueber 200 Studenten, die ich zur Zeit habe. Ach ja, da ich ja mit meinen vorher beschriebenen Aufgaben nicht beschaeftigt genug bin, unterrichte ich an einer anderen Universitaet nebenbei und renne nochmehr rum. So gehe ich jeden Dienstag und Donnerstag noch woanders arbeiten und erzaehle den Kindern dort lustige Geschichten, zum Beispiel das Marco Polo die Nudeln aus Italien nach China gebracht hat, aber keiner glaubt mir. Nein, es macht Spass und ich habe manchmal Angst vor mir oder bin einfach nur erstaunt, was ich alles so reden kann. Ich war nun wirklich nicht einer der besten Schueler damals und eher das schwarze Schaf, ja tiefschwarz, in der Schule und heute setze ich mich mit denen hin und erklaere den Kids, wie wichtig Bildung ist und alle glauben mir und hoeren mir zu - unglaublich. Letzte Woche war mein Thema "Celebrities and Drugs" und der Vortrag endete mit den Worten und einer Erklaerung wie schlecht Drogen, Zigaretten und Alkohol sind. Danach musste ich doch erstmal irgendwie lachen und erstmal eine Rauchen gehen. So ist das hier, aber sowas interessiert die Kids und sie lernen etwas von mir, nicht nur Englisch sondern Lebenserfahrung. Thema in 5 Klassen war natuerlich Anfang November, was hier alle interessiert, 20 Jahre Fall der Mauer und alles was dazugehoert und in einer Klasse hatte ich Kontrolle, war vorbereitet drauf und habe einfach weitererzaehlt und den Menschen aus der Verwaltung der Uni hat Hitler und Deutsche Geschichte so interessiert und er war so begeistert, dass er aufgestanden ist und mir den Hitlergruss gegeben hat. Fakt ist, ich habe meine PPT verbessert und halte den Vortrag auf seinen Wunsch in anderen Klassen erneut. Warum nicht ? Irgendwie traurig aber interessant und man wird mit wirklich schwierigen Dingen konfrontiert. Die schwierigste Frage war glaube ich, ob ich Hitler mit Mao vergleichen kann ! Und Politik ist in Klassen fuer uns ein Tabu-Thema, keine Worte ueber Menschenrechte, chinesische Politik, Tibet oder Taiwan. Und dann muss man sich erstmal gut rausreden.


Ja, das ist mein Leben und dann kommen noch die etlichen Einladungen zum Essen und Geschenke hinzu. Gerechte Aufteilung und alles manchmal ein Kuhhandel hier in China. Die Maedels bringen Schokolade oder Fruehstueck, die Jungen Coke oder Kippen. Alles wird gegessen oder getrunken, die Zigaretten hebe ich fuer meine Taxifahrer auf, denn es sind gute und teure Zigaretten. Dafuer fahren mich die Taxifahrer, illegale Taxis natuerlich, fuer weniger Geld. Und weil ich die Langstrecken immer mit dem gleichen fahre, laedt der mich einmal im Monat zum Essen ein und da fresse und saufe ich mir die Wamme voll, wie auch morgen nachmittag. Alle Suessigkeiten, die ich nicht essen, kriegt meine Putzfrau aus dem Haus, die drueckt ein Auge zu wenn weiblicher Besuch kommt und laenger als 23 Uhr bleibt. So wird hier alles getauscht und gehandelt. Ed, das waere was fuer dich hier in diesem Land.

Gestern hiess es dann mal Spass haben und mit 70 Studenten einen Ausflug machen - Pflichtprogramm fuer alle Lehrer, aber es bringt den Kids so viel, wenn man sich in der Freizeit mit ihnen beschaeftigt und sie hoeren und lernen etwas und bringen mir auch Sachen bei, ueber China, Kultur und die Sprache vor allem. Der Ausflug ging nach Luodai, in der Naehe von Chengdu, auf die kleine grosse Mauer. War sehr lustig und danach ging es in die historische Innenstadt und da mussten wir ein paar Fotos machen, aber die Studenten lieben einen, wenn man alles mitmacht und ich hatte wirklich Spass.

Bobo, einer meiner besten Studenten, sehr aufgeschlossener und fleissiger Junge, wollte unbedingt ein solches Bild haben. Olaf macht alles mit und war dabei, sehr geile Bilder. Einen anderen Studenten habe ich rumgeschickt und gesagt, er soll von jedem anderen, der Bilder macht, Geld kassieren. Leider war er zu schuechtern und hat sich nicht getraut. Die Maedels hier kenne ich nicht, aber sie wollten unbedingt ein Foto haben, haben sie dann auch bekommen.

Tja, Leute, das war mal wieder ein kurzer Einblick in mein Leben hier und jetzt wisst ihr, wie es mir geht und was ich so treibe. Wie geht es weiter ? Ich habe einen Vertrag und bleibe wahrscheinlich bis zu den Sommerferien noch hier und arbeite und mache danach einen neuen Plan. Irgendwie sieht das Team und die Besetzung an meiner Uni nicht so nett und freundlich aus und daher werde ich mich vielleicht im Februar schon auf den Weg machen und in die naechste Stadt ziehen. Aus dem guten Team vom letzten Jahr ist irgendwie nur als wirklich coole Person mein Freund Jason uebriggeblieben und der ist auch nicht wirklich happy hier mit den Bedingungen. Mal gucken, aber auf jeden Fall heisst er erstmal noch ein paar Wochen schaffen, Geld verdienen und Spass haben bevor ich im Januar oder Februar fuer 5 Wochen in den Urlaub gehe - bezahlten und verdienten Urlaub. Weihnachten steht hier so fast vor der Tuer und ich werde mir auf jeden Fall einen Baum kaufen, ansonsten heisst es 24.Dezember 8 - 18 Uhr arbeiten und 25.Dezember nachmittags arbeiten. Mal gucken, aber wenigstens in einer Runde mit Auslaendern, die alle Weihnachten kennen und wir werden uns bestimmt die Birne zukippen. Das habe ich von den Australiern hier gelernt, und die sind schlimmer als Englaender.

Gruesse aus China

Olaf

Samstag, 24. Oktober 2009

3.Oktober 2009 - Tag der Deutschen Einheit in Chengdu, China

Hallo Liebe Leute,

so, falls ihr es alle mitbekommen habt wurde in China dieses Jahr der Nationalfeiertag ganz gross gefeiert, immerhin waren es am 1.Oktober 2009 60 Jahre VR China, Zeit den Lehrern 8 Tage Urlaub zu geben, damit sie feiern koennen. War eine Bombenfeier sage ich euch, Kabelfernsehen und auf 37 Kanaelen von meinen 60 lief vormittags das gleiche Programm aus Beijing. Hier in Chengdu habe ich ansonsten kaum was mitbekommen und ueber die 8 Tage frei am Stueck haben wir uns nicht wirklich gefreut, denn einen Teil der versaeumten Stunden hat man uns am Wochenende vorher und am Wochenende danach aufs Auge gedrueckt.

Zum Verreisen war es viel zu teuer und zu voll ueberall, also waren irgendwie alle in der Stadt geblieben und ich habe mir etwas einfallen lassen. Mittlerweile besitze ich fuer Chengdu eine Metro-Karte und kann dort einkaufen gehen, d.h. guter Kaese, Gummibaerchen und andere Westprodukte ! Oh gott, wie das klingt, aber so ist es wirklich. Da sich mein Freund Alex aus Shenzhen angekuendigt hat, habe ich kurzerhand einen Grosseinkauf gestartet, Kistenweise Bier, gute Wuerstchen und einen Grill und habe alle Australier, Amis und ein paar Chinesen zum "Deutschen Nationalday" eingeladen und wir haben ne Party gefeiert. Eine so stolze Nation muss gefeiert werden, immerhin sind wir auf der Welt eines der ganz wenigen Laender, wo die Einwohner ihr Land Vaterland nennen und nicht wie in allen anderen Laendern Mutterland. ( Falls das schonmal einem aufgefallen ist. Wer ein Land kennt, welches auch Vaterland genannt wird, sagt es mir bitte :-) ) Vielleicht haben wir aber auch nur einen Grund zum Feiern gesucht, aber auf jeden Fall eine geile Party.

Mein Mate Jason hat als Australier den Grill uebernommen und was soll ich sagen, die haben es da unten am anderen Ende der Welt echt drauf und koennen grillen. Muss unbedingt mal nach Australien fahren und BBQ essen gehen.

Nur das mit den Wuerstchen haben sie nicht so ganz verstanden, aber es war so lecker und lustig an diesem Abend, hat dann auch keinen mehr gestoert...

...und das wir mit Staebchen gegessen haben, ist dann der chinesische Teil der Party gewesen aber wir haben im gesamten Haus nicht genug Besteck zusammenbekommen, das hat irgendwie keiner. Alle haben Staebchen in der Kueche und allerhoechstens eine Gabel und nen Loeffel fuer den Kaffee, obwohl man den auch mit Staebchen umruehren kann.

Einfach mal die Bude voll, fast alle wohnen im gleichen Haus und brauchten nicht weit nach Hause und so wurde bis in den fruehen Morgen gefeiert hier. Die Nationalhymne wollte keiner singen, aber die guten deutschen Gummibaerchen haben sie alle gegessen.

Viele Gruesse aus China

Olaf

Sonntag, 2. August 2009

7.August 2009 - Chengdu - Ferien, Umzug, Schweinshaxe und wie es weitergeht...

Hallo Liebe Leute,

hier schon der nächste Eintrag und es kommt mal wieder ein Bericht aus Chengdu. Es sind Ferien an der Uni und ich habe frei, muss wohl am 21.September erst wieder unterrichten,d.h. noch schoene 4 Wochen Ferien. Mit Ruhe war allerdings nichts auf dem Campus, alle Studenten ausgeflogen und zu Hause, dafuer ist das Militaer angerueckt und hat den Campus fuer Uebungen genutzt - nichts mit Ausschlafen.

Als erstes hiess es fuer mich in den Ferien umziehen, irgendwie war mir meine Wohnung mit Ihren 90 qm doch etwas zu gross und zu wenig frische Luft. Da Ferien waren, alle Lehrer ausgezogen sind standen etliche Wohnungen frei und ich bin einfach mal nach nebenan in eine etwas kleinere Wohnung gezogen.

Irgendwie habe ich eine ganze Menge Klamotten zusammengesammelt in den letzten Monaten hier, aber es war der einfachste Umzug, den ich je in meinem Leben gemacht habe, einfach nur in die Nachbar-Wohnung.

Und so lebt es sich hier, gemuetliche Drei-Zimmer-Wohnung, zwei Balkone und ne Kueche, was braucht man mehr zum Leben, Kabelfernsehen und Internet inklusive und alles mietfrei.

So, jetzt heisst es Ferien und mal so richtig die Sau rauslassen und feiern und am besten feiert es sich doch auf die deutsche Art und Weise. Mittlerweile habe ich mich ja an das chinesische Essen und Bier gewoehnt, allerdings goenne ich mir zwischendurch mal was gutes und gehe entweder im Kempinski ins Paulaner oder ins 1810. Im zweiteren wurde ich zum Geburtstag eingeladen und habe mir diese Einladung natuerlich nicht entgehen lassen, Freibier und kostenloses Essen, da bin ich immer dabei.

Man, und dann wird mir mal wieder ne Schweinshaxe serviert und ich kann diese so richtig geniessen. Schoenes fettiges Ding, ohne Senf ohne alles, nur ein halber Liter Bier dazu und das ganze in weniger als 90 Sekunden. So richtig gut ging es mir danach nicht und ich wurde vor allem nur zweiter, aber macht ja nichts, hat Spass gemacht und ich habe danach noch viel mehr Bier bekommen. Zum Glueck war alles frei, denn so richtig viele Weihenstephan kann ich mir hier nicht leisten, ist ein harter Preis mit 5 oder 6 Euro. Und fuers gleiche Geld kriege ich immerhin 12 - 16 Flaschen chinesisches Bier, was auch schmeckt.

Die Ferien konnte ich aber nicht komplett versaufen und rumgammeln, also hiess es fuer mich jeden Tag frueh raus und los zur Arbeit. Von der Universitaet aus kenne ich Tom aus Kanada, der sich mittlerweile hier in Chengdu selbstaendig gemacht hat und dem habe ich in der Firma ausgeholfen. Lustige Erfahrung, mal mit Chinesen zusammenarbeiten und gleichzeitig deutsch unterrichten und chinesischen jungen Maedels, frisch von der Uni, beibringen, wie man in einem Buero arbeitet. Eine Aufgabe, die sich ganz einfach anhoert, einem aber doch Kopfschmerzen bereiten kann.

So, ich will mich nicht zu lange an diesem Artikel aufhalten, sondern lieber etwas aktuelleres schreiben, daher an dieser Stelle auch schon das Ende.

Gruesse aus China

Olaf

Dienstag, 28. Juli 2009

22.Juli 2009 - Weltuntergang oder die Sonnenfinsternis in Chengdu

Hallo Liebe Leute,

am 22.Juli diesen Jahres war es soweit - Sonnenfinsternis und ich war dabei. Wir gehörten hier zu den glücklichen und waren dabei. Morgens um 9 Uhr stand ich mit meinem Freund Tom auf dem Dach und wir dürften an diesem wunderschönen Sommermorgen, bei strahlend blauem Himmel, bei diesem Naturspektakel dabei sein.

Ein letzter Blick in die Sonne und...

...ein paar Sekunden später war es stockfinster...


...die Leute standen auf der Straße...

...oder guckten aus den Bürofenstern. Ein paar Minuten später war es auch wieder hell.

Das waren sie, Bilder von einer totalen Sonnenfinsternis aus einer chinesischen, versmogten Großstadt. Schade eigentlich, dass wir die Sonne nicht gesehen haben. Zumindest haben wir die Sonnenfinsternis dadran gemerkt, dass es dunkel wurde.

Bis zum nächsten Blog

Olaf

Montag, 27. Juli 2009

12. - 13.Juli 2009 - Wer kennt die 32-Millionen-Metropole Chongqing oder warum fahre ich 3 Stunden Zug um Hot Pot zu essen ?

Hallo Liebe Leute,

schieben wir gleich mal noch einen Bericht hinterher hier in meinem Blog bevor es irgendwann aus irgendwelchen Gründen nicht mehr geht.

Ja, meine Zeit an der Uni ist erstmal vorbei und es sind Ferien. Der Juli war schon unterrichstfrei und wir haben nur noch administrative Aufgaben wahrgenommen und quasi das neue Schuljahr vorbereitet, bis unseren schlauen chinesischen Kollegen am vorletzten Tag eingefallen ist, dass wir noch Berichte schreiben müssen - und zwar bis vorgestern. Da haben wir alle ein wenig das Kotzen bekommen und vor allem konnte uns auch keiner erklären, wie sie geschrieben werden mussten. Gute Organisation hier, mal gucken, wie es im nächsten Jahr mit dem Verein wird.

Da ich unbedingt mal aus Chengdu rauswollte, schon immer mal nach Chongqing wollte und ich dort zum Geburtstag eingeladen war, bin ich einfach auf den Schnellyug gesprungen und dorthin gefahren. Eingecheckt im netten Hostel, Leute haben mich dann direkt in der Stadt aufgelesen und es ging leider erstmal yum Shoppen für drei Stunden.

Ihr kennt Chongqing nicht ? Kleine Stadt in der Nähe von Chengdu, mit dem Schnellzug nur 3 Stunden entfernt und diese Zugfahrt, war die erste, die mir in China nicht gefallen hat. Es gab tatsächlich kein Bier, die blöde Klimaanlage lief und es war ein Nichtraucherzug - und sowas mitten im Land der Raucher. Macht aber nichts, Chongqing ist voll abgefahren sage ich euch.

Mit den grünen Hügeln und den ganzen Wolkenkratzern hat es mich irgendwie an Hong Kong erinnert. Im Regierungsbereich der Stadt leben allerdings über 32 Millionen Menschen und somit ist Chongqing eine der größten Städte der Welt ! Unglaublich groß und überall wird gebaut hier und es entsteht ein Hochhaus neben dem anderen, aber alles in allem sehr schön.
Die City ansich hat nur 5 Millionen Einwohner, allerdings sollen es im größeren Stadtgebiet über 32 sein, allerdings auf einer Fläche so groß wie Österreich ! Ja, das sind chinesische Dimensionen, wo ich dann doch auch mal wieder beeindruckt bin. Aber kommen wir zu den wichtigen Dingen : In Chengdu liebe ich den Hot Pot und laut den Einwohnern von Chengdu gibt es den besten Hot Pot in Chengdu, laut Chongqing leuten kommt der beste Hot Pot natürlich aus Chongqing und soll eine Nummer schärfer und vor allem besser sein. Ich bin zum Kosten hier und kann sagen, dass er definitiv schärfer ist.

Nach einer Power Shopping Tour kann ich auch sagen, dass Chongqing Frauen - obwohl Sichuan Frauen als schönste Chinas zählen - doch eine Nummer schöner sind. Sie sind schärfer, liegt wahrscheinlich am Essen. Und so ging es nach ein paar Stunden shoppen ins Restaurant, wo der Geburtstag gefeiert wurde, gute Party und zum ersten Mal habe ich keine Torte ins Gesicht gehauen bekommen, war auch mal ganz nett.

Sonst enden alle Leute auf Geburtstagsfeiern von Studenten immer mit einem weißen Gesicht, hier war es aber anders. War ne ganz ruhige feier, dafür mit viel gutem Essen. Kleine Stadtbesichtigung am Ende und schon war die Feier zu Ende. Da ich mal wieder in einem Hostel eingecheckt habe, war es auch in Ordnung, ab nach Hause und mal gucken, was hier so an Reisenden rumläuft.
Am nächsten Morgen hieß es auch, trotz Urlaubs, früh aufstehen und mal ein Programm der ganz anderen Art. Es gibt ja eine Sache, die ist für viele Leute in Deutschland selbstverständlich, für die Leute hier nicht so ganz - Schwimmen ! Ihr erinnert euch vielleicht an meine Sanya Berichte aus den vergangenen Urlauben und diesem Trip, aber viele Chinesen können nicht schwimmen. Meine Studenten haben mich eingeladen und mit dem Auto aufgelesen und schon ging es los Richtung :

Caribbean Paradise !

Und hier ist Olaf genau richtig. Ein superheißer Tag in Chongqing mit ca. 35 Grad und ein schönes Freibad mit Wellenbad, Rutschen, Spielburgen usw. Da ist der Sonnebrand vorprogrammiert und während ich hier jetzt diesen Artikel schreibe mehr als zwei Wochen später ziehe ich mir erstmal noch den letzten Hautfetzen von den Füßen, die gut verbrannt waren.

Eine superneue Anlage hier, mitten zwischen den grünen Hügeln von Chongqing gebaut und alles drunherum im karibischen Stil. Will mich ja nicht beschweren oder wie ein Alkoholiker klingen, aber es gab keine Pina Colada hier - schade eigentlich. Es war ein Supertag hier, wirklich entspannend und das Wellenbad war der Hammer. Interessant wurde es, als zwei Mädels aus der Gruppe, die nicht wirklich schwimmen konnten, mit ihrem Megaschwimmreifen von einer Welle erfaßt wurden und umgekippt sind. Ich habe ja gedacht, die eine erwürgt mich im Wasser so viel Angst hatte sie zu ertrinken.

Wen es von euch also mal nach Chongqing verschlägt, der sollte unbeding hierher kommen - am besten Kinder mitbringen, den es ist mehr für Kinder als für Erwachsene. Und vor allem die Sonnencreme nicht vergessen !

Das war dann auch schon mein kurzer Ausflug nach Chongqing und abends ging es mit dem Zug zurück nach Chengdu. die Zugfahrt diesmal war ganz lustig, die reden ja immer alle sofort nachdem man sich hinsetzt über den Ausländer und am Ende habe ich sie glaube ich vollgelabert. Am besten sind immer die Leute, die einem probieren, was im Zug zu verkaufen. Ach, ich muss mal wieder irgendwo hinfahren und lange auf dem Zug sitzen.


Grüße aus Chongqing

Olaf


bis 10.Juli 2009 Chengdu - Das Leben an der Uni ist zu Ende

Hallo Liebe Leute,

endlich bin ich wieder da ! Mein Blog, sämtliche Blogs und mittlerweile auch Facebook wurden hier in China abgeschaltet. Aber ich habe eine neue Software auf dem Rechner und kann endlich wieder schreiben und lesen hier und daher wird jetzt eine Menge nachgeholt.

Viel Zeit ist seit meinem letzten Eintrag vergangen und ich habe viel erlebt und gemacht. Oder eigentlich auch nicht, musste selber erstmal meinen Blog heute lesen um zu wissen, was ich so alles erlebt habe. Oh man, es ist schon Tag 643 meiner Reise sehe ich gerade, ist ne lange Zeit, die ich schon geschafft habe. Und was soll ich sagen, sorry, aber ich mache noch ne Weile hier unterwegs. Ist ein ganz interessantes Leben und es kommen immer wieder neue Dinge und neue Herausforderungen hier.

Die letzten Monate habe ich hier in Chengdu verbracht und an der Uni fleissig unterrichtet und einfach mal megamaessig meinen Spass gehabt. Ist ein ganz anderes Leben hier und wer chinesische Universitäten und das Leben an ihnen nicht kennt, kann es sich nur schwer vorstellen. Die Studenten tun mir einfach nur leid, leben in ihren 6- oder 8-Bett-Zimmern, Gemeinschaftsduschen für den ganyen Wohnkomplex bis zu 15 Minuten Fussweg entfernt. Es ist ein ganz anderes Leben, eine sehr nette Erfahrung die ich hier gemacht habe.

Alles in allem sind es sehr nette Kids gewesen, geistig und vom Leben nicht ganz so sehr geprägt wie gleichaltrige in Deutschland - irgendwie ganz anders. Die lachen sich tot, wenn ich frage ob sie einen Knutschfleck am Hals haben und laufen ganz rot an, sie haben nicht so wirklich Ahnung vom Leben und noch nie einen Teilzeitjob gehabt oder so, arbeiten nur in den Ferien und hängen lieber in ihrem Mehrbettzimmer vor dem Computer rum und lernen, als irgendwie mal Spaß zu haben. Am besten sind aber immer noch die T-Shirts mit Winnie Puh, Rucksäcke mit Mickz Mouse und Federtaschen von Hello Kitty. Irgendwie sind es noch Kinder aber das soll sich wohl im zweiten Studienjahr ganz gewaltig ändern. Mal abwarten, wie sich meine Kids in den Ferien entwickeln und verändern.

Ich weiß nicht, wer mehr gelernt hat, die Kids von mir oder ich von den Kids ?!? Sie glauben mir immer noch nicht, daß Marco Polo die Nudeln aus Italien mitgebracht hat und gleichzeitig den Tee aus England nach China gebracht hat aber manchmal konnte man ihnen eine richtig gute Lüge auftischen und sie haben es mir abgenommen. Und ihr zu Hause kennt mich ja, ich kann gute Geschichten erzählen. Auf jeden Fall habe ich verdammt viel gelernt in dieser Zeit übers Unterrichten, den Umgang mit Menschen, die gleichzeitig Kinder sind aber auch irgendwie "Möchtegern-Erwachsene" und verdammt viel über China im Allgemeinen. Es wäre also schade jetzt aufzuhören und daher mache ich noch ein Jahr hier an der Uni und werde nochmal Jahrgang 1, also Frischlinge unterrichten ab September.

Das allerbeste sind immer die Essen mit den Studenten gewesen, sie wissen doch, dass ich den Hot Pot liebe und haben mich immer gefragt, ob ich mich anschliessen möchte. Zum Abschluss des Jahres habe ich dann allen Bescheid gegeben und sie ins Restaurant eingeladen. Supergeiler Abend, sitzen im privaten Raum und irgendwer hat dann auch ne Kiste Bier spendiert. Jeder Schüler kam einzeln an, hat mir ein Glas eingegossen, sich mit mir unterhalten, sich bedankt und einen oder auch zwei getrunken.

Und dann muss man als Lehrer auch noch die Abschlussrede halten, nach unzählig vielen Bieren. Und das mit dem Trinken ist ja hier so eine Sache in China, vor allem als Lehrkraft mit den Studenten zusammen. Ist verboten und kann arge Schwierigkeiten geben, aber man fängt mit Tee an und wenn dann die richtigen Leute kommen und einen zum Trinken auffordern, dann ist es in Ordnung. Und das sind dann die Leute, die in der Klasse das sagen haben, weil sie zum Beispiele in der Partei oder so das Sagen haben. Tja, so geht es hier, aber die Rechnung ist am Ende an mir hängengeblieben, macht aber nichts. Waren nur 650 Yuan, umgerechnet keine 70 Euro, um mit 20 Studenten im Restaurant ordentlich zu essen und trinken. Immer wieder gerne, mal gucken, was für eine Klasse ich nächstes Jahr bekomme.


So schnell sind die Monate hier vergangen und ich habe nicht nur viel gelernt und Lebenserfahrungen gesammelt sondern mit meinen Kollegen aus Australien und Kanada auch sehr coole Menschen getroffen, sondern vor allem neue Freundschaften geschlossen. Und es sind hier die interessantesten Charaktere unterwegs, die einfach mal ein oder zwei Jahre China machen. Tom, der Businessmann, der jetzt was großes aufziehen möchte, Jason, einer meiner besten Mates hier vor Ort, der immer eine Flasche Jim Beam zu Hause hat und dazu eine kalte Dose Cola im Kühlschrank und Ricque, einer der verrücktesten Menschen überhaupt, der irgendwann mal auf irgendwas hängengeblieben ist. Und das sind nur ein paar von den Leuten, aber ich sage ja, so etwas wie hier ist nur ganz schwer zu beschreiben, man muss es sehen bzw. leben, also kommt einfach mal vorbei hier.


Viele Grüße aus China

Olaf