Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Von Chengdu nach Sanya in 75 Stunden,17.12.07 - 20.12.07

Hallo Liebe Leute,

endlich sollte es aus Chengdu weitergehen, Zeit fuer neue Staedte und Orte, ausserdem wird es hier langsam kalt hier. Den groessten Teil meines Gepaeckes lasse ich hier stehen, so dass ich jetzt fast nur noch mit T-Shirts und kurzen Hosen in den Sueden Chinas und danach auf die Philippinen reise.

Um ein wenig Geld zu sparen und mal eine neue Erfahrung zu machen reise ich mit dem Zug diesmal hard seater Variante, d.h. kein Bett sondern nur ein Sitzplatz im Waggon - die niedrigste Befoerderungsklasse auf den Zuegen in China. Das suedlichste Ziel, was ich kaufen konnte war Nanning. ca. 1900km Zugfahrt in 36 Stunden. Kaum steige ich auf den Zug gucken mich alle an und ich hoere ueberall nur das Wort "Lauwai", was so viel wie Auslaender bedeutet. Als ich meinen Sitzplatz sehe denke ich nur Oh Gott, mit meiner Groesse brauche ich zwei Tickets. Das ganze war hart und nichts zum Liegen fuer lange 36 Stunden.

Die ersten 6 Stunden habe ich im Bordrestaurant gesessen, Bier getrunken und gelesen. Danach habe ich mich zu meinem Sitzplatz zurueckbegeben und festgestellt, dass da jemand sass, habe mich dann einfach woanders hingesetzt und mehr Bier getrunken. Ueberall lagen und sassen Chinesen und haben geschlafen - nette Luft auf dem Zug. Nachdem das Kind hinter mir auf den Boden gekotzt hat, hat es wenigstens nicht mehr nach Kaesefuessen gerochen. Nachts habe ich noch zwei Plaetze nebeneinander gefunden und konnte wenigstens ein wenig auf dem Tisch schlafen.

Eine harte Nacht, dafuer eine schoene Fahrt durch die Provinzen Guizhou und Guanxi am naechsten Morgen. Eine sehr schoene Landschaft und die entsprechende Musik im Zug hat es sehr entspannend gemacht.


Nach 36 Stunden bin ich spaet abends in Nanning angekommen und es ging nicht weiter. Ich wollte eigentlich auf dem Bahnhof schlafen, allerdings hat mich um Mitternacht die Polizei rausgeworfen, so dass ich doch ins Hotel musste. Zwangsuebernachtung mal im Hotel am Bahnhof, dafuer weniger als 9 Euro das Zimmer.

Das ganze hatte eher Krankenhausstil auf dem Flur vom Aussehen her, aber nur vom Aussehen, nicht von der Sterilitaet. Auf dem Flur standen schon die Nutten und im Zimmer gab es, gegen Bezahlung, Kondome und chinesisches Viagra - Superhotel. Wenigstens ne warme Dusche und ein Klo zum Sitzen gab es am naechsten Morgen.

Mit dem Bus ging es dann weiter nach Beihai und dort habe ich mich zum Faehrterminal durchgekaempft, war nicht ganz einfach.

Der Ticketverkauf geht mir hier langsam auf den Sack, Auslaendern wird immer probiert, das Teuerste zu verkaufen, ist aber wahrscheinlich in Deutschland nicht anders ! Ich habe eine Karte bekommen, 12 Stunden Ueberfahrt 4.Klasse auf einem chinesischen Schiff. Das war das billigste Ticket in einer 48-Mann-Kabine ! Kein Schreibfehler, es sind hier 48 Betten.

Mit dem Boot wollte ich fahren, allerdings duerfte ich nicht an Bord. Mein Ticket war fuer ein anders Boot gueltig, schade eingentlich. Vielleicht naechstes Jahr !!


In der Grossraumkabine wahren wirklich 48 Betten und 8 Tueren mit 8-Bett-Kabinen, also ingesamt 112 Leute - alles ausgebucht und ein Tourist an Bord !

Mir gehoerte das Bett mit der Nummer 26 !

Alle Leute an Bord teilten sich 4 Toiletten und die Bilder davon erspare ich euch an dieser Stelle lieber. Ich haette mir gerne die Toilette auch erspart, ging abert leider nicht. Die Ueberfahrt 1.Klasse waere mit 25 Euro auch noch finanzierbar gewesen, aber mir hat mal ein China-Experte geraten, hier in China immer in der niedrigsten Klasse zu reisen, dann ist man unter Leuten und hat mehr Spass. Lieber Heinrich, auch hier hattest Du Recht, danke fuer den Tip.

Auf dem Schiff hat der Polizist mich und die anderen 4 Mal ermahnt, nicht im Bett zu Rauchen, beim 5.Mal hat er von mir eine Zigarette bekommen und sich dazugesetzt - Bier wollte er nicht haben !

An Deck habe ich abends noch Karten gespielt, irgendein Trinkspiel mit chinesischem hochprozentigen Schnaps. Das Spiel habe ich schnell verstanden, kann auch schon auf chinesisch zaehlen, allerdings wollten alle drumherum auch mal mit mir anstossen. Danach konnte ich dann richtig gut schlafen. War leider am naechsten Morgen auf der Toilette der Letzte - so eine Sche...

Um 6 Uhr hat das Schiff in angelegt und es warteten schon Busse nach Sanya, kein langes Warten und Suchen und im Sleeper ging es dann weiter ueber die Insel.

Diese Busse mag ich gar nicht. Die Einheimischen schlafen auf Ihrem Gepaeck und haben es an den Fuessen und ich passe ohne Gepaeck gar nicht rein in die Betten.

Mittags um 12 Uhr bin ich dann in Sanya angekommen, natuerlich am falschen Busbahnhof obwohl ich mehrmals gefragt habe. Es ging dann mit dem lokalen Bus noch zum Hostel und da bin ich jetzt im Blue Sky - einem mir vertrauten Ort.

Verdammt lange Reise, um hier eine Woche zu verbringen...

Gruesse

Olaf

1 Kommentar:

  1. hey olaf!
    habe meinen rechner neu aufgesetzt. da ging einiges schief und jetzt habe ich deine emailadresse nicht mehr auf die schnelle. ich will das bis morgen regeln. dann schreibe ich Dir ausführlich. schick du mir doch bitte noch einmal trotzdem kurz eine mail.
    muss dir auch ein paar debile neuigkeiten erzählen. dicker, ich hoffe es geht Dir gut! bist du schon losgezogen in den schnee? heute scheinth hier die sonne.
    bald mehr.
    beste grüße,
    christian~

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