Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Dienstag, 11. Dezember 2007

Ausflug Western Sichuan, 11.Dezember - 14.Dezember 2007



Hallo Liebe Leute,

es war doch mal an der Zeit, aus dem Hostel und aus Chengdu ein paar Tage rauszukommen. Ich wollte mehrere Touren machen, habe aber keine einzige geschafft, weil ich immer in der Stadt unterwegs war. Nachdem viele Zimmergenossen einfach nur durchgezogen sind, waren endlich mal wieder ein paar wirklich nette Leute da. Ich habe mich ganz gut mit Jeremie aus Frankreich verstanden und wir haben beschlossen, gemeinsam auf ne Tour zu gehen. Unser anderer Zimmergenosse, Guy aus Israel hat sich kurzerhand angeschlossen und wir sind einfach zum Busbahnhof und haben uns Tickets nach Kanding geholt.

Obwohl wir erst spaet abends angekommen sind haben wir gleich ein nettes Hostel im tibetischen Stil gefunden, sehr nett, allerdings ist es hier sehr kalt.

Es ist das kleine Gebaeude im Vordergrund und nicht das grosse Hotel dahinter !

Kanding ist eine nette Kleinstadt, ca. 7 Stunden von Chengdu mit dem Bus entfernt, mit 82000 Einwohnern auf 2600m Hoehe, umgeben von Bergen. Hier ist es noch ganz gemuetlich und es gibt viele nette Restaurants. Allerdings ist es ohne Sonne zu dieser Jahreszeit sehr kalt.




Wenigstens gab es im Hostel elektrische Heizdecken und die Nacht war dadurch ertraeglich. Anstatt um 8 Uhr aufzustehen bin ich erst um 11 Uhr 30 aus dem Bett gekrochen, war so schoen warm. Danach haben wir uns ein Auto samt Fahrer gechartert und sind los Richtung Tagong. Aufregende Fahrt, sehr schlechte Strassen, dafuer eine mehr als faszinierende Landschaft.

Ich habe einen neuen Hoehenrekord aufgestellt und war auf einem Pass in 4298m Hoehe, umgeben von noch hoeheren Bergen. Die ganze Fahrt ueber 2 Stunden mussten wir grausame Musik ertragen, was ein Mix aus Tibetischer Popmusik und ca. 15 Jahre altem europaeischem Dancefloor war. Die Kassette hatte auch nur 6 Lieder und lief nonstop.

Angekommen in Tagong hat sich die lange Fahrt auf jeden Fall gelohnt. Mit dem Lhagan Tempel habe ich mal wieder einen sehr faszinierenden Tempel aus dem Jahre 652, erbaut vom damaligen tibetischen Koenig Songsten Gampo, gesehen.



Nach der Tempelbesichtigung ging es wieder zurueck und auf dem Weg sollte das naechste Highlight folgen, ein Blick auf den Gongga Shan, auch Minya Konka genannt, mit seinen gewaltigen 7556 m Hoehe der hoehste Berg in Sichuan.



Danach ging es den ganzen Hoellenweg im Dunkeln zurueck und der Fahrer hatte nicht nur die gleiche Kassette an, sondern telefonierte die ganze Fahrt ueber mit dem Handy - natuerlich ohne Freisprecheinrichtung. Abends zurueck in Kanding gab es dann erstmal ein Bier und natuerlich BBQ !

Am naechsten Tag ging es dann per Minibus Richtung Sueden in die Stadt Luding. Es hat fast laenger gedauert, eine Fahrt zum richtigen Preis zu bekommen, wie die Fahrt ansich. Touristen zahlen hier mehr als Einheimische, aber wir haben es am Ende geschafft und sind fuer wenig Geld mitgenommen worden.

Luding ist eine Kleinstadt am Fluss Dadu, wo die beruehmte Luding-Bruecke ueber den Fluss geht.

Seine Bedeutung verdankt Luding der Eisenkettenbrücke, die seit 300 Jahren den Dadu-Fluss (auch Tungho) hier überspannt. Die 90 m lange Hängebrücke besteht aus 13 schweren, handgeschmiedeten Eisenketten, die in riesigen Steinpfeilern verankert sind. Jeweils 2 der 13 Ketten dienen als Geländer, die übrigen dienen als Steg und sind mit Holzplanken belegt. Die Eroberung der Luding-Brücke durch Soldaten der „Roten Armee" am 30. Mai 1935 zählt zu den großen, legendären Heldentaten des „langen Marsches".

Danach ging es mit dem Taxi weiter, es gab tatsaechlich einen netten Fahrer, der uns ueber 50 km fuer weniger als 6 Euro gefahren hat - ohne langes Verhandeln. Das naechste Ziel hiess Moxi, hier wollten wir in den Hailougou Glacier Park gehen. Da es schon recht spaet war, und eine Besichtigung des Gletschers nicht mehr moeglich war, hiess es im Park uebernachten.

Diesmal keine Jugendherberge sondern im Yinshan Grand Hotel, Dreibettzimmer 15 Euro die Nacht und selten so gefroren. Jede Jugendherberge vorher war besser vom Komfort her, denn hier gab es weder fliessend Wasser noch eine Heizung - dafuer Satelitten-TV mit 4 Sendern. Es war viel zu kalt und ich habe sogar unter meier Jacke geschlafen, damit die am naechsten Tag wenigstens ein bischen warm ist. Endlich haben wir es geschafft, mal on time aufzustehen und sind Richtung Seilbahn zum Gletscher gelaufen.

Auf halbem Weg haben wir dann einen Bus angehalten und sind weitergefahren, was unser grosses Glueck war, denn wir haben ein paar nette Chinesen gefunden, die uns spaeter im Minibus mit nach Chengdu genommen haben und uns viel Umsteigen und Zeit erspart haben.

Mit der Seilbahn ging es dann rauf auf den Gletscher und der Anblick war der Hammer ! Es war Wahnsinn, ueber den Wolken zu sein und trotzdem gingen ueberall noch die Berge hoch.

Das obere Ende der Wolkendecke war bei ca. 3300m und als ich das Foto geschossen habe, war ich ca. 400m hoeher. Umgeben war ich hier von mehreren Bergen zwischen 6500 und 7500m !

Hier ein Blick auf den Gongga Shan und den davor befindlichen Gletscher. Der Gletscher wurde dann sicherheitshalber nur mit Spikes unter den Schuhen betreten. Hat man vielleicht nur den ganzen Touris aufgeschwatzt, aber ich habe auch welche genommen.

Eine faszierende Bergwelt mit einem Blick auf 7000er - habe noch nie vorher in meinem Leben so hohe Berge gesehen. Die Luft war sehr gut, nur die Zigaretten schmecken in dieser Hoehe nicht mehr, ist aber auch mal ganz gut so.


Ich stand letztes Jahr auf dem Emei Shan in Sichuan schon ueber den Wolken, hier sind allerdings mehr Berge um mich rum und es war, als dann die Sonne noch rauskam richtig schoen warm und liess sich aushalten.

Zum Ende unseres Aufenthaltes sid die Wolken dann noch ueber den Gletscher gezogen.

Ich konnte gar nicht aufhoeren, Fotos zu schiessen, so faszinierd war ich vom Anblick der Landschaft und ich hoffe, es kommt auf den Fotos ein bischen von rueber. Dann hiess es auch schon Abschied nehmen und es ging mit der Seilbahn und dem Bus wieder raus aus dem Park und zurueck in die Stadt.

Viele Gruesse
Olaf

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen