Nach einem Mittagessen bei 35 Grad im Freien ging es dann wieder zurueck ins geliebte China und am gleichen Tag gab es abends ein Bier bei 5 Grad Aussentemperatur in Guangzhou bevor es dann fuer mich nach Hause ging - nach Chengdu !
Im Februar bin ich auch ins Pradies der Seen nach Jiuzhaigou gefahren, habe mich von der Kaelte nicht abschrecken lassen und bin dort mit Jessica und Sam wandern gegangen. Echt abgefahren und diese zugefrorenen Seen und Wasserfaelle unglaublich schoen. Ich muss auch dort noch einmal hin, wenn ich noch in China bin und Zeit habe wird es wohl im Oktober sein, das soll die schoenste Saison dort sein.
Nach Privatunterricht kam dann im Maerz eine ganz neue Herausforderung. Ich als Lehrer in einer Schule mit einem Haufen Kinder. Das war etwas ganz neues fuer mich und ich hatte mit Ihnen viel Spass. Ich werde nie meine erste Stunde vergessen, wo ich die 7.Klasse hatte, die ein paar Monate erst Deutsch lernten und ich keinen chinesischen Lehrer an meiner Seite hatte. Es hat aber alles geklappt und wir hatten alle zusammen eine gute Zeit in der Schule.
Es war keine schoene Zeit, die ich hier erlebt habe, vor allem die ganzen Nachbeben. Zum ersten Mal ist einem das Essen hier auf den Magen geschlagen und das Hostel wurde immer leerer. Eine Zeit, in der ich Udo kennengelernt habe, einen Deutschen, der mit dem Fahrrad aus Thailand gekommen ist und dann irgendwie durch Westchina nach Kasachstan verschwunden ist. Waehrend meine Freunde hier weiter in Angst gelebt haben, habe ich die Zeit genutzt, um mal kurz in meiner Heimat Berlin vorbeizuschauen und Halle zu sagen.
Was soll ich sagen ? Mein Plan war 4 Wochen zu bleiben, ein wenig Geld zu verdienen und dann wieder los, entweder Richtung Chengdu oder zurueck in die Innere Mongolei gehen, um dort zu unterrichten. Irgendwie bin ich dann aber doch haengengeblieben, obwohl ich Beijing nicht sonderlich mochte. Wenn man aber erstmal lange genug vor Ort ist, die Stadt kennt und weiss, was wann wo abgeht, dann ist es eine der schoensten und nettesten Staedte der Welt.
Am Anfang habe ich ja auch gedacht, in Beijing ist es nicht so gut, weil man einem das Geld aus der Tasche zieht an jeder Ecke - stimmt auch !!! Nein,stimmt nicht ganz, man probiert es zwar allerdings muss man es sich einfach nicht aus der Tasche ziehen lassen ! Es gibt verdammt viele nette Leute und viele Naechte bin ich irgendwo am Kunlun Hotel am dritten Stadtring gewesen und habe probiert, mit irgendwelchen Taxifahrern ueber Preise zu verhandeln, um mich ohne Meter und Quittung 25 km nach Hause zu fahren. Hat oft geklappt, manchmal auch nicht so ganz wie bei dieser Runde. Ich habe es probiert, allerdings wollte keiner fahren. Dafuer hat mir jeder ein Bier ausgegeben und sie wollen ein Gruppenfoto haben.
Das war ein netter Abend und Kopfschmerzen pur am naechsten Tag. Die Zeit verging dank der vielen Arbeit schnell und mit Karl zusammenzuwohnen und zu arbeiten macht echt viel Spass. Dann waren die Spiele auch schon vorbei und jetzt sollte es erst richtig losgehen - Paralympics mit Gaesten, die betreut werden mussten, ohne Ende. Endlich war ich soweit und ich hatte mal einen Job mit Visitenkarten : Assisstant China Koordinator war mein Titel in Beijing. Und es sollte erst der Anfang sein. Kunden vom Flughafen abholen, Ihnen etwas ueber Beijing erzaehlen, Ausfluege organisieren, mit den Basketballnationalmannschaften Rollstuhlbasketball auf die Mauer und dann der Umzug ins Hotel. Eine WG im Apartmenthotel mit Christine, Lin und Frizz und den beiden Chinesinen Claudia und Nena. Dazu dann die Arbeit im German Club waehrend der Paralympics als Kellner und Barmann. Das war eine verdammt harte Zeit, aber es hat Spass gemacht. Immerhin bin ich in den Genuss gekommen und konnte die Eroeffnungsfeier der Paralympics im Stadion live verfolgen mit Christine zusammen.
Danach im Club kam dann die Knochenarbeit, jeden Tag Kaffee zur Pressekonferenz servieren und abends Bier. Dafuer gab es jeden Tag gutes Essen und wir haben uns alle nicht nur im Team sehr gut verstanden sondern auch mit den Cateringleuten vom Crowne Plaza. Jeden Tag ein guter Deal, Essen gegen frischgezapftes deutsches Bier. So gab es zum Fruehstueck Tiramisu und nach der Abendschicht noch ne Flasche Wein im Hotel.
Wunderbares Leben und die Tage sind verdammt schnell vergangen in Beijing. Waehrend dieser Zeit habe ich Lin und Wen aus Berlin besser kennengelernt und vor allem mit Lin habe ich verdammt oft in der Bar gesessen abends.
Ihrer Mutter gehoert in Berlin das Tianfu Restaurant und in Beijing das Wirtshaus am See. Dort wurde dringend Hilfe gebraucht und so habe ich weitergejobbt in dieser Millionenmetropole. Ja und so wurden aus ein paar Wochen Beijing noch ein paar Wochen mehr und ich habe mich so langsam dort eingelebt. Auf meinen Visitenkarten hat es dann endlich mal in meinem Leben zum Manager gereicht.
Das war ein Leben in dieser Stadt. Man lernt beim Backpacking sparsam zu Leben, aber sobald man mehr Geld verdient, gibt man mehr Geld aus kann ich nur sagen und anstatt fuer 2 euro essen zu gehen geht man dann fuer 20 Euro essen. Ein Teil meiner Ersparnisse ging dann im Oktober fuer mein Baby drauf !
Meine heiss geliebte Chang Jiang 750, mit der ich nachts auf den Strassen von Beijing erstmal geuebt habe, Motorrad mit Schaltung und Kupplungzu fahren. Das Ding bin ich wochenlang gefahren, ohne Fuehrerschein, Zulassung oder Versicherung ! So ist das Auslaenderdasein in dieser Stadt, hatte ja schwarze Kennzeichen, mit denen einen die Polizei nie anhaelt. Ist auch immer gutgegangen und es war eine gute Investition !
Meine Wohnung habe ich mir zu dem Zeitpunkt mit zwei Chinesen aus der Inneren Mongolei geteilt, die ich irgendwie kaum gesehen habe oder die mich auch kaum gesehen haben. Dort hatte ich aber auch nur ein Zimmer mit nem Bett und ich habe eh oefter im Restaurant geschlafen als zu Hause. Dafuer hatte ich ein Wohnzimmer vom Feinsten sage ich euch ( Lin, du weisst wovon ich rede und ich habe es am Anfang gesagt ! )
Steak ist echt lecker, aber jeden Tag ist es irgendwann zu viel. Ein Catering hier, ein Catering da, Sonntagsbrunch im Restaurant, jeden Tag lange arbeiten fuer eine Chefin, der man es nicht recht machen kann ist nicht meine Welt. Ich habe dann das Restaurant gewechselt und irgendwie ging dann alles quasi den Bach runter.
Die neue Arbeit war gut, ich wollte allerdings lieber wieder unterrichten. Als mich dann meine Mitbewohnerin auf die Strasse gesetzt hat, habe ich meine Sachen gepackt und wollte erstmal nur nach Chengdu zurueck. Angekommen wurde mir mein Visum verlaengert und ich habe mich dann doch entschlossen, erstmal wieder zu bleiben. Hier habe ich den groessten Teil meiner Reise verbracht und hier bin ich zu Hause irgendwie.
Hier habe ich dann endlich wieder Hostelleben gehabt und es ist doch was ganz anderes, als in einem Apartment zu wohnen. Mit Stephane habe ich einen der abgefahrensten Franzosen meines Lebens kennengelernt. Die Deutschen hassen die Franzosen und die Franzosen hassen jeden, wir hatten jedoch eine gute Zeit zusammen - denn hier in China sind wir alle "Auslaender" ! Auf dem Foto haben wir in der Mitte Yao Yao aus Urumqi in Xinjiang, sie hat noch eine Schwester, also muss ich wohl doch mal nach Urumqi fahren und gucken gehen.
Ja, das war im Schnelldurchlauf mein abwechslungsreiches und sehr beeindruckendes Jahr 2008. Da kann einem wirklich ein wenig schwindlig werden, du hast Recht Gotcha Man. Ich habe verdammt viel erlebt und gesehen und was soll ich sagen ? Ich mache weiter, denn ich bin noch nicht bereit, wieder nach Hause zu fahren, irgendwas fehlt mir noch.
Das ganze haette ich nicht ohne Hilfe geschafft und ich muss daher an dieser Stelle 2 Leuten besonders danken. Ohne diese Personen waere das Jahr nicht so verlaufen, wie es verlaufen ist und ich haette andere Wege eingeschlagen.
Mein Freund Shao Fan aus Chengdu hat mir immer bei meinen Visaverlaengerungen geholfen und hat mich in seiner Familie nicht nur als Freund sondern auch als Familienmitglied aufgenommen. Jeder von euch, der weiss, was eine Visaverlaengerung in China bedeutet, weiss, wie viel ich ihm zu verdanken habe.
Die zweite Person ist Karl aus Beijing, der mich nach Beijing geholt hat und mir viele Tueren geoeffnet habe. Ein Mensch, der mir ans Herz gewachsen ist, von dem ich nicht nur sehr viel gelernt habe, sondern mit dem ich eine sehr gute Zeit in Beijing verbracht habe. Dort wurde ich ebenfalls als Familienmitglied aufgenommen und wir hatten eine gute Zeit zusammen. Ich haette mal oefter auf ihn und seine Ratschlaege hoeren sollen, dann waere mir so einiges erspart geblieben ( darueber reden wir in der KaiBar bei nem Gin Tonic in Ruhe Karl ! ).
Wir hoeren uns in diesem Jahr wieder und lest bitte fleissig weiter
Olaf
Ja, es ist schön zu sehen wie die Dinge wachsen :-) ich liebe asiatische Blogs und überhaupt Blogs mit asiatischen Themen!
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