Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Dienstag, 27. Januar 2009

27.Januar 2008 - Xilinxueshan / Snow Mountain in Sichuan

Hallo Liebe Leute,

so, genug gefeiert in Chengdu, Kater auskuriert und schon hiess es heute frueh los Richtung Berge. Einfach mal irgendwo in Ruhe was anderes als Stadt sehen und einfach in die Berge fahren um Schnee zu sehen !



Als Ziel habe ich mir das Skiresort Xilingxueshan, ca. 95 km westlich von Chengdu, ausgesucht und bin morgens einfach auf den Bus gestiegen und hingefahren. Nach knappen 2 Stunden war ich dann in den Bergen und nachdem ich mir mein Eintrittsticket gekauft habe wollte ich mit der Seilbahn auf den Berg fahren. Leichter gesagt als getan und ich sage nur Happy New Year. Vor mir standen tausende und sind auf die gleiche Idee gekommen. Anstatt dann stundenlang anzustehen und zu warten bin ich den Berg raufgelaufen, waren nur knappe 4 km in 2 Stunden und oben angekommen, war ich total fertig und durchgeschwitzt. Extra warm angezogen fuer Schnee und Kaelte, aber fuer eine Wanderung viel zu warm. Es hat aber Spass gemacht und ich habe verdammt viele Leute getroffen unterwegs und alle haben mich mal wieder wie einen Ausserirdischen angeguckt. Oben angekommen ging es dann nochmal mit dem Bus ein Stueck weiter und dann hiess es endlich - "Yeah, ich bin im Skiresort !"


Oder besser gesagt "Yeah, ich bin im chinesischen Skiresort" Ich war zwar noch nie irgendwo in Oesterreich oder in der Schweiz im Resort aber das war hier mehr ein Rummel als alles andere, aber doch irgendwie lustig.

Es war richtig kalt und ganz ganz viele Menschen und ueberall Schnee. So wie ich es mal haben wollte, bis auf die vielen Menschen halt.

Ich als begeisterter Wintersportler konnte es dann nicht sein lassen, habe mir fuer eine Stunde ein paar Skier gemietet und bin die Piste rauf und runter. Zum Glueck gab es wenigstens Schuhe in Groesse 48 und die haben so einigermassen gepasst. Angekommen auf der Piste waren zo viele Menschen, dass man eigentlich gar nicht umfallen konnte. Wenn man, oder besser gesagt ich, dann doch umgefallen ist, kam sofort einer angerannt, hat geguckt ob man in Ordnung ist und hat einen wieder aufgehoben. Und mich musste man des oefteren wieder aufheben, denn ich wusste nicht, wie man bremst.


Naja, alles in allem ist Skifahren nichts fuer mich kann ich jetzt sagen und ich fand die Schneeballschlacht danach viel lustiger und hatte so richtig meinen Spass. Alles andere drumherum ist irgendwie ein einziger Rummel mitten im Schnee. Man kann Schneemobil fahren, rodeln gehen, Heissluftballon fahren und alles moegliche machen - aber alles kostet Geld, und zwar so richtig.

Ich habe glaube ich schon lange nicht mehr so viel Geld an einem Tag ausgegeben. Andererseits hatte ich schon lange nicht mehr so viel Spass wie dort und bin am Ende irgendwie auf ueber 20 Kameras von irgendwelchen Leuten gelandet, die unbedingt ein Foto haben wollten. Zum Glueck habe ich auch ein paar Schnappschuesse machen koennen.

Gruesse vom Snow Mountain

Olaf

Montag, 26. Januar 2009

26.Januar 2008 - Xin Nian Kuai Le / Frohes Neues Jahr

Hallo Liebe Leute,


es ist mal wieder soweit und es war am Sonntaf Zeit zum Feiern. Irgendwie habe ich festgestellt, dass die letzten Blogeintraege alle von irgendwelchen Parties hier in China sind, aber es ist halt gerade die Zeit dafuer. Ich habe mal wieder Neujahr gefeiert, diesmal war das chinesische an der Reihe und bei einer guten Party habe ich das Jahr des Bueffels begruesst.

Man kann es auch als Jahr des Ochsen oder des Rindes bezeichnen, auf jeden Fall ist es laut chinesischer Zeitrechnung immerhin schon das Jahr 4706 ! Chinesisch Neujahr bedeutet auch wieder, es gibt keine Zugtickets, Supermaerkte waren komplett ueberfuellt mit Menschen, seit vier Abenden kann ich kaum noch schlafen, weil es so laut knallt draussen, ueberall haengen rote Lampions und es kommen die Familien zusammen. Die meisten Leute, die ich hier vor Ort kenne sind zur Zeit nicht da, weil sie alle nach Hause gefahren sind. Immerhin ist es ja auch die groesste Voelkerwanderung der Welt in diesen Tagen und mal gucken, wie es dieses Jahr ausgeht. Eine der Lieblingsspeisen zu dieser Zeit ist nateurlich das leckere Huehnchen und wir haben in den letzten 3 Wochen in 4 unterschiedlichen Provinzen dieses Landes Faelle von Vogelgrippe gehabt - sind alle toedlich ausgegangen. Ich esse trotzdem mein Huehnchen, bleibe aber zu Hause, will nicht auf irgendwelche ueberfuellten Zuege steigen und warte ein paar Tage hier in Ruhe ab.

Da habe ich mir extra vorher ein paar DVDs gekauft fuers lange Wochenende und da nehmen die mir glatt den Fernseher im Gemeinschaftsraum weg, damit das Personal Neujahrsprogramm gucken kann. Und was soll ich sagen, es ist Dienstag abend und die gucken schon seit Samstag vormittag. Muss ich mir wohl doch ne Alternativbeschaeftigung einfallen lassen, da ich nichtmal mehr ein neues Buch zur Hand habe. Ein neues Buch kann ich mir nicht kaufen, da alle Geschaefte zu haben und ausserdem soll man keines kaufen, denn die chinesischen Woerter fuer "Buch" und "verlieren" sind homophon, klingen also sehr aehnlich - bringt also Unglueck ein Buch zu kaufen !

Erstmal hiess es aber am Sonntag feiern gehen, diesmal eingeladen von einem Chef aus nem Club und wie hiess es so schoen "Bring deine Freunde mit, Getraenke und Essen gehen aufs Haus und es gibt eine gute Performance" Klingt nach einer netten Einladung und im Hostel habe ich Sandra us Koeln und Benjie aus England getroffen und zu Dritt sind wir losgezogen. Die Getraenke waren wirklich frei, bei der zweiten Flasche, die wir bestellt haben, hat man komisch geguckt und bei der Dritten dann ganz komisch, zu Essen gab es Fruechte mit Majo drauf, sehr lecker und die Persormance ?!? Die Performance waren wir, da man uns in diese schoenen chinesischen Hemdchen gesteckt hat und alle die "Auslaender" angeguckt haben.

Wenigstens gab es dann um Mitternacht Feuerwerk und wir sind auch kurz rausgegangen, um es uns anzugucken - war allerdings viel zu kalt draussen.




Wieder drinnen angekommen gab es dann wirklich eine Performance mit zwei netten Maedels in Bunny-Kostuemen - Frohes Neues Jahr !


Ein Bunny konnte nicht wirklich tanzen und der andere Bunny hatte sich vorher irgendwas reingeschmissen, oder frische Duracell-Batterien drin. Habe keine Ahnung, aber war mal ein anderes Programm fuer das chinesische Neujahr.

Der Tanz ging dann noch in die zweite Runde und wie es weitergeht darf ich hier gar nicht veroeffentlichen ! Nein, es wurde nicht schlimmer, aber lustiger. Die Party ging noch bis 3 Uhr morgens und auf dem Heimweg hat es echt geschneit in Chengdu, habe ich nicht mit gerechnet. Es war mehr ein Schneeregen, lag an der Kaelte und dem ganzen Schwefel in der Luft. Auf jeden Fall habe ich da Lust auf Schnee bekommen und so geht es hier dann weiter...



Frohes Neues Jahr, wir hoeren uns spaetestens am Laternenfest wieder...

Gruesse

Olaf

Sonntag, 18. Januar 2009

17.Januar 2008 - Mein Geburtstag in China und was danach kommt !

Hallo Liebe Leute,
naechster Eintrag in meinem Blog und naechste Party ! So wie versprochen im letzten Posting. Aber ich kann ja auch nichts dafuer, aber Geburtstage soll man ja schliesslich feiern wie sie fallen. Und es war mal wieder an der Zeit, meinen eigenen Birthday zu feiern. Wieder Geburtstag und wieder in Chengdu, China. Mal gucken, wo ich naechstes Jahr feiere, aber ein anderes Sprichworte ist ja "Alle guten Dinge sind drei"


Und da ich es so richtig krachen lassen wollte und mal wieder auf die Piste gehen wollte, habe ich beschlossen, mal in den Tag reinzufeiern und auch wieder rauszufeiern. Es war eine Bombenparty mit ein paar Freunden zusammen, allerdings war das Reinfeiern zu heftig und ich war Samstag einfach mal komplett KO. Ich werde langsam zu alt fuer solche Spaesse, aber dazu spaeter. Vielen Dank fuer all eure emails und Anrufe hier bei mir und es sind sogar Geschenke angekommen, wovon ich mir eins und sorry, aber es ist das Beste, selber gemacht habe.
In den letzten Wochen habe ich stundenlang nachts im Internetcafe zwischen Chinesen gesessen, die Counter Strike oder irgendwelche komischen Tanzspiele spielen, und habe gepaukt. Ich habe mich intensiv mal mit englischer Grammatik auseinandergesetzt und Dingen, wie ich was unterrichte, angefangen von Sitzordnungen, ueber wie gross Strichmaennchen an der Tafel sein duerfen, Classroommanagement, Hausaufgaben, Aufsaetze schreiben bis hin zum Erstellen kompletter Unterrichtseinheiten. Viel harte Arbeit und wunde Finger vom Schreiben, aber ich habe es geschafft und habe jetzt einen offiziellen Abschluss - den sogenannten TEFL. Qualifiziert mich dazu, Englisch als Fremdsprache zu unterrichten, vor allem in Asien, Suedamerika und Entwicklungslaendern.

Das war mein eigenes Geschenk und jetzt sitze ich damit in China und habe einen Job als Englisch-Lehrer, warte nur noch auf meine Resident Permit, damit ich lange bleiben kann und offiziel arbeiten darf. Wenn das alles klappt, fange ich im Februar hier in Chengdu an fuer eine australische Firma zu arbeiten und werde richtig Spass haben.

Es geht mir also gut und es gefaellt mir hier so gut, dass ich bleiben moechte.

Gruesse aus Chengdu

Olaf

10.Januar 2008 - Musik & Toys

Hallo Liebe Leute,

da schlage ich mir zur Zeit Nacht fuer Nachtim Internetcafe oder vor dem Rechner um die Ohren, komme aber irgendwie nicht dazu, mal meinen Blog zu schreiben, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Allerdings gibt es auch nicht viel zu berichten die Tage hier. Ich bin immer noch in Chengdu, wohne im Oberbett im Loft Hostel und geniesse das Leben. Es rauschen immer noch viele Reisende durch mein Zimmer, da sich mein Leben allerdings mehr nachts als tagsueber abspielt, habe ich einen anderen Rhythmus und lerne weniger kennen. Die einzige ist meine Zimmernachbarin Zhen, mit der ich mir 5 Wochen ein Zimmer geteilt habe. Kettenrauchende Schriftstellerin, die nur nachst an ihren Romanen schreibt und irgendwie ne Macke hat - zumindest wurde sie heute abgeholt und erstmal weggeschlossen.
Zwischendurch bewege ich mich in meinem faulen Dasein auch mal nach draussen und bin mittlerweile wieder mobil. Diesmal keine 750ccm unter dem Hintern die blubbern sondern ein knallgelbes Fahrrad. Irgendwann bin ich mal wieder verzweifelt durch die Stadt gelaufen, habe kein Taxi bekommen und da habe ich mir ein Fahrrad gekauft. Ist echt cool, aber irgendwie gefaehrlicher als mit dem Motorrad durch Beijing zu duesen.
Mittlerweile bin ich auch auf den Geschmack von chinesischer Musik gekommen und nachdem ich in der Sylvesternacht auf dem geilen Konzert war, hat man mir Karten fuer die Gruppe "Musik & Toys" organisiert, gespielt wurde in einer Bar names "Little Bar". War vollkommen abgefahren, gute Musik, ca. 250 Leute, nur mit 4 Euro recht teuer, aber ich wurde von zwei Maedels eingeladen.

Die Band hat sehr gut gespielt und wer ein paar MP3s haben moechte schickt mir einfach eine email. Ich liebe ja Konzerte, allerdings hassen mich Chinesen, wenn ich auf ein Konzert gehe, zumindest die, die hinter mir stehen muessen. Sie taten mir auch echt leid, aber so ist das Leben halt.

Das ist der Blickwinkel, den die beiden Maedels hatten ! Die haben also nur gehoert fuer Ihr Geld...

...ich konnte wenigstens was sehen ! Ich habe sie dann noch zum Essen eingeladen und wollte eigentlich nach Hause, aber sie wollten unbedingt in den Club und haben mich noch eingeladen. Dort habe ich dann meinen Freund Jim getroffen, den Bruder von Jack, mit dem ich Sylvester gefeiert habe - und so ging es mir den naechsten Tag. Aber was macht man nicht alles fuer Spass und schliesslich war ja auch Wochenende.

Viele Gruesse aus Chengdu

& bis zur naechsten Party

Olaf

Freitag, 2. Januar 2009

Jahresrueckblick 2008 - 1 Kalenderjahr im Urlaub

Hallo Liebe Leute,


oh man, wie ist die Zeit vergangen und schon ist wieder ein neues Jahr. Da fahre ich mal kurz in den Urlaub, fange an einen Blog zu schreiben, wo mein erstes Posting aus dem Jahr 2007 ist. Jetzt werden meine Postings schon im Jahr 2009 archiviert, ich habe ein paar tausend Klicks und meine Reisetagebuch wird auf 4 Kontinenten gelesen. Ein komplettes Kalenderjahr Urlaub liegt hinter mir und das koennen nicht viele von euch sagen glaube ich. Oder wer war schon einmal so lange mit dem Rucksack auf dem Ruecken unterwegs ?


Ich war es und hinter mir liegt mit 2008 ein sehr interessantes jahr mit vielen gesammelten Erfahrungen, gewonnenen Eindruecken und unzaehligen Leuten, die ich getroffen habe. Viele Geschichten und tausende Fotos - das werden lange Fotoabende wenn ich wieder zu Hause in Berlin bin !


In den letzten Tagem habe ich viel nachgedacht, was passiert ist, was ich in Zukunft mache usw. und da ist mir das Erlebnisreiche Jahr 2008 noch einmal durch den Kopf gegangen und auch fuer euch zu Hause lasse ich es noch einmal Revue passieren, mit ein paar neuen Fotos und vielleicht auch neuen Geschichten.


Angefangen habe ich das Jahr auf Panglao Island, mitten irgendwo auf den Philippinen. Eine Sylvesterparty, die sehr kurz war und die ich ohne irgendwelche Leute, die ich kenne, gefeiert habe. Eigentlich ne Privatparty mit dem netten Maedel vom Strand und ner Flasche guten Tanduay Rum aus dem Supermarkt. Es war aber eigentlich doch eine gute Party und wenn ich so drueber nachdenke, dann faellt mir nichtmal mehr ihr Name ein. Schade eigentlich, fliege ich halt nochmal hin und suche ein huebsches Maedchen, denn es gibt dort unendlich viele. Eine fuer mich neue, vollkommen abgefahrene Welt und ich habe in diesem Inselparadies die abgefahrensten Menschen getroffen und mittlerweile bin ich selber sogar einer dieser abgefahrenen Menschen im Leben, die so einiges erlebt haben. Von den vielen Bars, in denen ich dort gesessen habe, werde ich in meinem Leben nie die Bar auf Mindanao vergessen, wo ich mit Leuten, die angeblich von der New People's Army waren, zusammengessen habe und Bier getrunken habe. Oh man, keine Ahnung, ob sie so schlimm waren und wirklich Terroristen waren, aber sie hatten Maschinengewehre. Dennoch ein lustiger Abend mit den Jungs und Gras wird ueberall auf der Welt geraucht und ich sage nur "Peace" !

Definitiv nochmal hin ins Paradies und andere Inseln angucken, immerhin gibt es auf den Philippinen ueber 7000 davon. Manila war dann der Abschluss und nach einen Barhopping mit Arriana kann ich nur sagen, ich habe selten vorher so gute Live Music wie auf den Philippinen in Bars gehoert, die haben es einfach drauf.

Nach einem Mittagessen bei 35 Grad im Freien ging es dann wieder zurueck ins geliebte China und am gleichen Tag gab es abends ein Bier bei 5 Grad Aussentemperatur in Guangzhou bevor es dann fuer mich nach Hause ging - nach Chengdu !


Hier habe ich Woody aus England getroffen, den ich schon im November des vergangenen Jahres dort kennengelernt habe. Im Februar hiess es dann wieder einmal "Frohes Neues Jahr" oder besser gesagt "Xin Nian Kua Le" - Chinesisch Neujahr ! Und es stimmt, sie haben die besten Knaller und Boeller hier und sind verrueckt. Was ich in dieser Nacht in Tempeln gesehen habe, war beeindurcken und was auf den Strassen mit Feuerwerk abgegangen ist, ist einfach nur unglaublich. Ich warte schon auf die Feier dieses Jahr, da muss ich wohl mal mitknallen.

Im Februar bin ich auch ins Pradies der Seen nach Jiuzhaigou gefahren, habe mich von der Kaelte nicht abschrecken lassen und bin dort mit Jessica und Sam wandern gegangen. Echt abgefahren und diese zugefrorenen Seen und Wasserfaelle unglaublich schoen. Ich muss auch dort noch einmal hin, wenn ich noch in China bin und Zeit habe wird es wohl im Oktober sein, das soll die schoenste Saison dort sein.


Mir sind ja verdammt viele Leute, die ich nicht vergessen werde, ueber den Weg gelaufen waehrend meiner Reise. Einer von Ihnen ist Alex aus Arizona, er ist Lehrer in Shenzhen und einer der besten Menschen, die ich getroffen habe. Wir sind dicke Freunde geworden und telefonieren heute noch mindestens einmal die Woche und emailen noch oefter.


Nach Privatunterricht kam dann im Maerz eine ganz neue Herausforderung. Ich als Lehrer in einer Schule mit einem Haufen Kinder. Das war etwas ganz neues fuer mich und ich hatte mit Ihnen viel Spass. Ich werde nie meine erste Stunde vergessen, wo ich die 7.Klasse hatte, die ein paar Monate erst Deutsch lernten und ich keinen chinesischen Lehrer an meiner Seite hatte. Es hat aber alles geklappt und wir hatten alle zusammen eine gute Zeit in der Schule.




Im April wurde es dann etwas ruhiger, kein Reisen sondern nur in Chengdu unterrichten und im Hostel Leute kennenlernen. Unvergesslich war auch die Zimmerkombination mit Stanley aus Taiwan und Richie, dem abgefahrenen und durchgeknallten DJ aus England. Wir hatten eine gute Zeit zusammen und dank hoher chinesischer Beteiligung im Zimmer gab es immer gutes Essen - auch nachts !


Tja, der Mai war nicht der beste Monat meiner Reise - wieder ein unvergessliches Erlebnis fuer mich in meinem Leben, leider ein negatives. Es war am 12.Mai 2007 als die Erde hier ganz gewaltig bebte und ich mich von einem zum naechsten Tag in einem Krisengebiet befunden habe. Zehntausende Tote, Millionen Obdachlose und eine komplett zerstoerte Region gleich um die Ecke von meiner Wohnung. Chinesen in Angst, die sich mit Wasser und Essen eindecken, auf der Strasse schlafen und eine schockierte Nation.




Es war keine schoene Zeit, die ich hier erlebt habe, vor allem die ganzen Nachbeben. Zum ersten Mal ist einem das Essen hier auf den Magen geschlagen und das Hostel wurde immer leerer. Eine Zeit, in der ich Udo kennengelernt habe, einen Deutschen, der mit dem Fahrrad aus Thailand gekommen ist und dann irgendwie durch Westchina nach Kasachstan verschwunden ist. Waehrend meine Freunde hier weiter in Angst gelebt haben, habe ich die Zeit genutzt, um mal kurz in meiner Heimat Berlin vorbeizuschauen und Halle zu sagen.




Hauptgrund meiner Reise war die Hochzeit von Sabina und Amadeus in Polen, was fuer eine Party und was fuer ein Ereignis. Leider war mein Aufenthalt in Deutschland viel zu kurz und ich habe es nicht geschafft, alle Freunde zu treffen. Hole ich bald nach - versprochen ! Nach ein paar Tagen ging es wieder nach China, ansonsten haette ich arge Schwierigkeiten mit dem Visa bekommen und so hat alles geklappt und ich bin immer noch in der Volksrepublik China unterwegs. Ausserdem musste ich nach Chengdu zurueck, um Geld zu verdienen.


Das ganze im Juni dann nicht nur als Lehrer sondern als Buchmacher. Die armen Jungs vom KTV Laden um die Ecke habe ich ganz schoen abgezockt beim Wetten, aber sie haben immer fleissig bezahlt und ich konnte mir somit meine Naechte in den Bars finanzieren. Und zur EM waren es viele und vor allem lange Naechte dort dank der Zeitverschiebung. Aber so liessen sich dann die letzten Wochen aushalten, bevor es Richtung Beijing ging. Einen kurzen Zwischenstopp habe ich in Huhot, Innere Mongolei eingelegt.


Anstatt Sightseeing in die Umgebung zu machen und wo ich nur drei Tage in Huhhot bleiben wollte, sind es irgendwie mehr als zwei Wochen geworden. Eine sehr schoene Stadt mit unheimlich freundlichen Menschen und ich habe dann mit Kids zusammengearbeitet, im Park oder im Museum Englisch unterrichtet und hatte verdammt viel Spass. Nie wieder moechte ich auf einer Dachterrasse bei mehr als 30 Grad Aussentemperatur den Ententanz mit 50 Kindern tanzen - das war echt zu viel, aber was macht man nicht alles fuer Geld. Und dann ging es auch nach Beijing rein, bereit fuer die Olympischen Spiele 2008.

Was soll ich sagen ? Mein Plan war 4 Wochen zu bleiben, ein wenig Geld zu verdienen und dann wieder los, entweder Richtung Chengdu oder zurueck in die Innere Mongolei gehen, um dort zu unterrichten. Irgendwie bin ich dann aber doch haengengeblieben, obwohl ich Beijing nicht sonderlich mochte. Wenn man aber erstmal lange genug vor Ort ist, die Stadt kennt und weiss, was wann wo abgeht, dann ist es eine der schoensten und nettesten Staedte der Welt.


Das Wetter sah am Anfang gar nicht nach Olympischen Spielen aus sondern eher truebe und versmogt bis zum geht nicht mehr. Aber ist ja auch egal, gearbeitet wurde bei Karl im Keller und puenktlich zum 8.August war es Bombenwetter in der Stadt.


Die Eroeffnungsfeier mit ihrem Public Viewing war ein nicht so schoenes Erlebnis. Im Land der Technik und die schalten alle Grossbildleinwaende zum Gucken puenktlich ab, raeumen groessere Menschenansammlungen oder sperren ganze Gebiete ab. Ich habe wieder Alex getroffen und wir hatten eine verdammt gute Zeit an diesem Abend beim Reunion in Beijing. Naechstes Treffen dann in Shenzhen, seiner Heimat !

Am Anfang habe ich ja auch gedacht, in Beijing ist es nicht so gut, weil man einem das Geld aus der Tasche zieht an jeder Ecke - stimmt auch !!! Nein,stimmt nicht ganz, man probiert es zwar allerdings muss man es sich einfach nicht aus der Tasche ziehen lassen ! Es gibt verdammt viele nette Leute und viele Naechte bin ich irgendwo am Kunlun Hotel am dritten Stadtring gewesen und habe probiert, mit irgendwelchen Taxifahrern ueber Preise zu verhandeln, um mich ohne Meter und Quittung 25 km nach Hause zu fahren. Hat oft geklappt, manchmal auch nicht so ganz wie bei dieser Runde. Ich habe es probiert, allerdings wollte keiner fahren. Dafuer hat mir jeder ein Bier ausgegeben und sie wollen ein Gruppenfoto haben.



Das war ein netter Abend und Kopfschmerzen pur am naechsten Tag. Die Zeit verging dank der vielen Arbeit schnell und mit Karl zusammenzuwohnen und zu arbeiten macht echt viel Spass. Dann waren die Spiele auch schon vorbei und jetzt sollte es erst richtig losgehen - Paralympics mit Gaesten, die betreut werden mussten, ohne Ende. Endlich war ich soweit und ich hatte mal einen Job mit Visitenkarten : Assisstant China Koordinator war mein Titel in Beijing. Und es sollte erst der Anfang sein. Kunden vom Flughafen abholen, Ihnen etwas ueber Beijing erzaehlen, Ausfluege organisieren, mit den Basketballnationalmannschaften Rollstuhlbasketball auf die Mauer und dann der Umzug ins Hotel. Eine WG im Apartmenthotel mit Christine, Lin und Frizz und den beiden Chinesinen Claudia und Nena. Dazu dann die Arbeit im German Club waehrend der Paralympics als Kellner und Barmann. Das war eine verdammt harte Zeit, aber es hat Spass gemacht. Immerhin bin ich in den Genuss gekommen und konnte die Eroeffnungsfeier der Paralympics im Stadion live verfolgen mit Christine zusammen.



Danach im Club kam dann die Knochenarbeit, jeden Tag Kaffee zur Pressekonferenz servieren und abends Bier. Dafuer gab es jeden Tag gutes Essen und wir haben uns alle nicht nur im Team sehr gut verstanden sondern auch mit den Cateringleuten vom Crowne Plaza. Jeden Tag ein guter Deal, Essen gegen frischgezapftes deutsches Bier. So gab es zum Fruehstueck Tiramisu und nach der Abendschicht noch ne Flasche Wein im Hotel.

Wunderbares Leben und die Tage sind verdammt schnell vergangen in Beijing. Waehrend dieser Zeit habe ich Lin und Wen aus Berlin besser kennengelernt und vor allem mit Lin habe ich verdammt oft in der Bar gesessen abends.

Ihrer Mutter gehoert in Berlin das Tianfu Restaurant und in Beijing das Wirtshaus am See. Dort wurde dringend Hilfe gebraucht und so habe ich weitergejobbt in dieser Millionenmetropole. Ja und so wurden aus ein paar Wochen Beijing noch ein paar Wochen mehr und ich habe mich so langsam dort eingelebt. Auf meinen Visitenkarten hat es dann endlich mal in meinem Leben zum Manager gereicht.


Das war ein Leben in dieser Stadt. Man lernt beim Backpacking sparsam zu Leben, aber sobald man mehr Geld verdient, gibt man mehr Geld aus kann ich nur sagen und anstatt fuer 2 euro essen zu gehen geht man dann fuer 20 Euro essen. Ein Teil meiner Ersparnisse ging dann im Oktober fuer mein Baby drauf !



Meine heiss geliebte Chang Jiang 750, mit der ich nachts auf den Strassen von Beijing erstmal geuebt habe, Motorrad mit Schaltung und Kupplungzu fahren. Das Ding bin ich wochenlang gefahren, ohne Fuehrerschein, Zulassung oder Versicherung ! So ist das Auslaenderdasein in dieser Stadt, hatte ja schwarze Kennzeichen, mit denen einen die Polizei nie anhaelt. Ist auch immer gutgegangen und es war eine gute Investition !



Meine Wohnung habe ich mir zu dem Zeitpunkt mit zwei Chinesen aus der Inneren Mongolei geteilt, die ich irgendwie kaum gesehen habe oder die mich auch kaum gesehen haben. Dort hatte ich aber auch nur ein Zimmer mit nem Bett und ich habe eh oefter im Restaurant geschlafen als zu Hause. Dafuer hatte ich ein Wohnzimmer vom Feinsten sage ich euch ( Lin, du weisst wovon ich rede und ich habe es am Anfang gesagt ! )

PJ, eine sehr nette junge Dame mit einer noch viel netteren Bar gleich neben dem Restaurant. Ja, die Cylinder Bar war mein Wohnzimmer, mit Videoabenden und Pokerabenden oder einfach nur zum Rumchillen. Leider ist auch diese Bar mittlerweile Pleite gegangen, denn ich habe irgendwann mein Wohnzimmer getauscht. Getauscht gegen ein richiges Wohnzimmer in einem netten Haeuserblock mit einer chinesischen Mitbewohnerin. So ist auch wieder die Zeit vergangen und der "Goldene Herbst" in Beijing war vorbei und es wurde langsam kalt und ungemuetlich. Dafuer wurde ich langsam zum Spiesser, denn jeden Donnerstag abend ging es zum Barabend in die Deutsche Botschaft auf ein Bier und ein paar Knacker.

Steak ist echt lecker, aber jeden Tag ist es irgendwann zu viel. Ein Catering hier, ein Catering da, Sonntagsbrunch im Restaurant, jeden Tag lange arbeiten fuer eine Chefin, der man es nicht recht machen kann ist nicht meine Welt. Ich habe dann das Restaurant gewechselt und irgendwie ging dann alles quasi den Bach runter.

Die neue Arbeit war gut, ich wollte allerdings lieber wieder unterrichten. Als mich dann meine Mitbewohnerin auf die Strasse gesetzt hat, habe ich meine Sachen gepackt und wollte erstmal nur nach Chengdu zurueck. Angekommen wurde mir mein Visum verlaengert und ich habe mich dann doch entschlossen, erstmal wieder zu bleiben. Hier habe ich den groessten Teil meiner Reise verbracht und hier bin ich zu Hause irgendwie.

Hier habe ich dann endlich wieder Hostelleben gehabt und es ist doch was ganz anderes, als in einem Apartment zu wohnen. Mit Stephane habe ich einen der abgefahrensten Franzosen meines Lebens kennengelernt. Die Deutschen hassen die Franzosen und die Franzosen hassen jeden, wir hatten jedoch eine gute Zeit zusammen - denn hier in China sind wir alle "Auslaender" ! Auf dem Foto haben wir in der Mitte Yao Yao aus Urumqi in Xinjiang, sie hat noch eine Schwester, also muss ich wohl doch mal nach Urumqi fahren und gucken gehen.

Und schon war auch schon Weihnachten, wo ihr gerade erst meinen Artikel gelesen habt und das Jahr ist zu Ende. Das Highlight war dann die Fahrt mit der Firma von Shao Fan nach Hailougou !
Ich treffe wirklich ueberall Leute, alle reden mit mir oder ich mit ihnen und jeder moechte irgendwie auf ein Foto mit mir.
Da sitze ich mit den Tibetern vom Abendprogramm, trinke noch ein Bier und unterhalte mich mit denen, erklaere, dass ich in Chengdu drei Maedels kenne, die in einer Bar singen und was soll ich sagen, es kennen sich alle und ein Teil kommt aus der gleichen Heimatstadt. Das heisst, ich brauchte mein Bier nicht zu bezahlen, habe mehr Telefonnummern im Handy und bin eingeladen mitten in die Pampa zu fahren um mal Hallo zu sagen.

Ja, das war im Schnelldurchlauf mein abwechslungsreiches und sehr beeindruckendes Jahr 2008. Da kann einem wirklich ein wenig schwindlig werden, du hast Recht Gotcha Man. Ich habe verdammt viel erlebt und gesehen und was soll ich sagen ? Ich mache weiter, denn ich bin noch nicht bereit, wieder nach Hause zu fahren, irgendwas fehlt mir noch.

Das ganze haette ich nicht ohne Hilfe geschafft und ich muss daher an dieser Stelle 2 Leuten besonders danken. Ohne diese Personen waere das Jahr nicht so verlaufen, wie es verlaufen ist und ich haette andere Wege eingeschlagen.

Mein Freund Shao Fan aus Chengdu hat mir immer bei meinen Visaverlaengerungen geholfen und hat mich in seiner Familie nicht nur als Freund sondern auch als Familienmitglied aufgenommen. Jeder von euch, der weiss, was eine Visaverlaengerung in China bedeutet, weiss, wie viel ich ihm zu verdanken habe.

Die zweite Person ist Karl aus Beijing, der mich nach Beijing geholt hat und mir viele Tueren geoeffnet habe. Ein Mensch, der mir ans Herz gewachsen ist, von dem ich nicht nur sehr viel gelernt habe, sondern mit dem ich eine sehr gute Zeit in Beijing verbracht habe. Dort wurde ich ebenfalls als Familienmitglied aufgenommen und wir hatten eine gute Zeit zusammen. Ich haette mal oefter auf ihn und seine Ratschlaege hoeren sollen, dann waere mir so einiges erspart geblieben ( darueber reden wir in der KaiBar bei nem Gin Tonic in Ruhe Karl ! ).

Wir hoeren uns in diesem Jahr wieder und lest bitte fleissig weiter

Olaf