Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Mittwoch, 26. November 2008

Dezember 2008 - Die Reise geht endlich weiter, Olaf ist wieder on tour

Hallo Liebe Leute,

so, mein Gepaeck ist sortiert und gepackt, ein Teil bleibt in Beijing bei Karl stehen, mein Motorrad ist versorgt, mein ipod aufgeladen und ich mache mich auf den Weg in den Sueden, wo es waermer ist. Ich habe zur Zeit keinen Bock auf Beijing, auch wegen der Kaelte und werde X-Mas irgendwo am Strand sitzen und ein Bier trinken. Wie auch schon im letzten Jahr, diesmal allerdings in einem anderen Land an einem anderen Strand.

Nachdem ich mir einen neuen Lonely Planet gekauft habe, viele Stunden im Internetcafe verbracht habe, weiss ich jetzt so ungefaehr, wie es weitergeht auf meiner Tour durch Asien. Erstmal werde ich zurueck nach Chengdu gehen, wo auch noch Gepaeck steht, noch einmal umsortieren und dann geht es weiter nach Shenzhen zu meinem Kumpel Alex, ihn endlich mal besuchen, was ich schon ewig vorhabe.

Auf meiner aktuellen Wunschreise stehen zwei Touren durch Asien, jedoch ist es zur Zeit zu kalt fuer die Seidenstrasse und Pakistan, daher mache ich erstmal etwas anderes. Das tagesaktuelle Foto vom Flughafen Bangkok schreckt mich nicht so wirklich ab.

Meine Idee : Ich fliege mit dem Billigflieger AirAsia ab Shenzhen nach Bangkok, bleibe erstmal in der thailaendischen Hauptstadt und fahre mit dem Zug in den Sueden runter bis nach Malaysia rein, erster Stop Butterworth und Penang, dann weiter nach Kuala Lumpur und runter bis Singapore. Von dort aus moechte ich nach Malaysia-Borneo rueber und ueber Kuching und Kota Kinabalu nach Sandakan, von wo aus es mit dem Schiff ueber das Sulu-Archipel, ueber eine der wenigen "last frontiers" der Welt, nach Zamboanga auf die Philippinen geht. Dann schlage ich mich irgendwie bis Manila durch und fliege wieder nach Hong Kong. Geplante Reisezeit : ca. 2 Monate ! Na, was sagt ihr und haltet von dieser Idee ?



Wer von euch sich in diesem Teil der Welt auskennt, weiss was ich jetzt vorhabe. Ein grosses Abenteuer oder eine ganz kranke Idee ?!? Könnt ihr euch aussuchen. Es wird auf jeden Fall sehr interessant, als weisser Christ durch diese Region, besonders Borneo und rüber ueber die Sulu Inseln nach Mindanao, zu ziehen.

Bleibt online dabei, ich habe endlich wieder meinen Rucksack auf dem Rücken und es gibt viel zu lesen hier in den nächsten Wochen.


Grüße aus China


Olaf

Dienstag, 25. November 2008

25.November 2008 Beijing - Tag 400 meiner Reise und die komplette Planaenderung

Hallo Liebe Leute,

heute is es soweit - 400 Tage habe ich geschafft auf meiner Rucksack-Tour durch Asien und China. Wie ihr alle meinen letzten Berichten entnehmen konntet, bin ich die letzten Wochen eigentlich weniger unterwegs gewesen sondern eher fest und stabil an einem Ort geblieben. Hier in Beijing habe ich, für meine Verhältnisse, ein eher stabiles und anständiges Leben geführt. So richtig mit regelmäßig arbeiten gehen, nem eigenen Motorrad, ner netten Wohnung und ner halben Beziehung mit meiner netten Mitbewohnerin. Es fehlte wirklich an nichts und seit Monaten unterwegs war ich wirklich mal "zu Hause". An einem Ort, in einem Leben, wo ich mich wohlgefühlt habe, wo es warm war und ich glücklich war, obwohl ich weit weg bin von meiner Heimat, meiner Familie und meinen Freuden. Tja, dann kann man dann schonmal nachdenken, länger zu bleiben und ein wenig übers Leben, die Zukunft und so weiter nachzudenken. Scheiße ist und wie habe ich es schonmal gesagt, Pläne sind dafür da, um über den Haufen geworfen zu werden. Meine Mitbewohnerin beklagt sich darüber, wie schlecht meine Arbeitszeiten doch sind, wofür ich Verständnis habe, wenn ich 10 - 12 Stunden am Tag arbeite und abends müde nach Hause komme. Was mache ich ? Ich zähle nach, wie viel Geld ich noch habe, kündige meinen neuen Job, und will es wieder als Lehrer mit weniger Arbeit und gleichem Geld probieren. Was ist der Dank dafür ? Ich werde keine 48 Stunden später aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. Thats life and life sometimes sucks kann ich dazu nur sagen. Mein Gepäck steht erstmal bei Karl, wo ich dann auch eine Nacht schlafen konnte und letzte Nacht habe ich dann erst in einer Bar und später bei McDonalds verbracht. Jetzt sitze ich seit Stunden in einem Internet Cafe, schlafe fast ein, schreibe emails, lese Berichte und sammel Informationen und denke drüber nach, wie es jetzt weiter geht.

Was lernt man aus so einer Sache ? Ich habe keine Ahnung, wer es weiss kann gerne eine email schicken oder einen Kommentar hinterlassen. Ich habe eine Sache dadraus gelernt : keine Pläne machen und nicht über die Zukunft nachdenken, einfach von einem Tag in den nächsten Leben und dann geht es einem viel besser. Das einzig positive an der Sache war für mich, dass ich beim Auszug den Rucksack auf dem Rücken hatte und meine so geilen Northface Trekking Schuhe an hatte und das war ein cooles Gefühl. Das ist das wahre Gefühl, mit dem ich vor Monaten in Berlin abgereist bin und das was, ich jetzt doch erstmal wieder will.

Ich sitze jetzt hier, ohne alles irgendwie und es ist an der Zeit weiterzuziehen - oder besser gesagt, einfach mal wieder wegzurennen vor allen Dingen, wegzurennen vor der Realität, die sich Leben schimpft. Eine neue Idee habe ich schon, bin noch am Lesen, Tickets buchen und leider auch dabei, meine so sehr geliebte Chang Jiang zu verkaufen, leider...es würde mir ja das Herz brechen, wenn es zur Zeit nicht schon so gebrochen waere.


Grüße aus Beijing

Olaf

Beijing bis 24.November - Es geht weiter als Restaurantmanager, vorerst

Hallo Liebe Leute,


hier auch schon der naechste Artikel aus Beijing in meinem Blog. Meine Krawatte habe ich einen Tag in den Schrank gehaengt, mir meine Hemden von meiner Mitbewohnerin waschen lassen und letzte Woche Montag einen neuen Job angefangen.


Diesmal als Restaurant Manager in einem Cafe mit dem schoenen Namen "Solaire". Das Cafe oder Bistro gehoert drei Chefs, zwei Chinesen und einem Kanadier, und ist eine Mischung aus deren Art & Fashion Company und einem Bistro. Also eine recht interessante Sache, nur es hat keiner von den Dreien so richtig Ahnung von Restaurants und Kellnern. Und da komme ich ins Spiel, soll mir mal den Service angucken, die Kellner und denen etwas beibringen. Spannende Sache und sehr nette Leute mit denen ich zusammenarbeite, aber es war nicht wirklich meine Sache. Die moechten dort etwas professionelles machen und ich bin dafuer der Falsche. Ich kann viele Dinge, aber ich bin nunmal einfach nur "Hobby" Restaurantmanager, so wie ich auch nur "Hobby" Lehrer hier in China bin.

Damit hiess es dann nach 5 Tagen fuer mich, lieber rechtzeitig bye bye zu sagen, als einfach nur mein Geld abzuwarten und zu gehen. Ausserdem hat meine Mitbewohnerin oder bessere Haelfte sich beschwert, dass ich zu viel und zu lange arbeite. Also wurde es Zeit fuer einen Wechsel und ich habe auch schon eine neue Idee im Kopf, wie es jetzt weitergeht.


Viele Gruesse aus Beijing


Olaf

Sonntag, 16. November 2008

15.November 2008 - Ich hänge die Krawatte an den Nagel

Hallo Liebe Leute,
so, das war dann mein Gastspiel in Beijing im "Wirtshaus am See" und das vorzeitige Ende meiner Managerkarriere. Zwei ganze Monate habe ich es geschafft aber jetzt habe ich um ehrlich zu sein keinen Bock mehr auf so etwas. Ich reisse mir nicht 12 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche den Arsch auf, kaempfe gegen Chinesen und eine Chefin, die einem nur Steine in den Weg wirft ohne wenigstens einmal auch nur danke zu sagen. Nein danke, aber das brauche ich nicht und werde mal wieder etwas neues ausoprobieren, um in dieser Metropole hier zu ueberleben.
Die letzten 2 Wochen habe ich hier jeden Tag alleine gekaempft und wurde mehrmals einfach nur sitzengelassen, am letzten Samstag habe ich den Spiess umgedreht, habe mir abends kurz vor einer grossen Party mein Gehalt auszahlen lassen und habe danke gesagt, bin auf mein Motorrad gestiegen und nach Hause gefahren. Jetzt sitze ich hier, habe den halben Schrank voll mit schwarzen Oberhemden, Hosen und Krawatten und brauche einen neuen Job. Weder meine chinesischen Kollegen noch meine chinesische Chefin wussten meine Arbeit zu schaetzen, dafuer allerdings meine deutsche Kundschaft, und einer davon ist mein Freund Tim, der mir auch damals seine Chang Jiang 750 verkauft hat, mit der ich jetzt fleissig durch Beijing duese. Er macht Consulting und hilft gerade einem Freund mit der Beratung wegen seines Cafes / Bistros und dort wird ein neuer Manager gesucht, also mache ich nur kurz den Sonntag frei, gehe eine Runde fruehstuecken und shoppen und muss am naechsten Tag gleich wieder ran an die Arbeit.
Ihr seht, es wird also nicht langweilig in Beijing und ich mache weiter, bevor die Reise demnaechst hoffentlich auch weiter geht.
Liebe Gruesse
Olaf

Freitag, 7. November 2008

November in Beijing

Hallo Liebe Leute,
es sind ja schon wieder 2 Wochen seit meinem letzten Posting hier im Blog vergangen und ich muss euch mal wieder auf dem Laufenden halten, was ich so treibe.

Ich bin immer noch in Beijing und habe hier meinen Spass und führe zur Zeit ein nettes Leben. Es hat sich seit meiner Zeit in Chengdu verdammt viel geändert irgendwie, hätte ich vorher alles nicht gedacht, aber naja, so ist das Leben halt und es hat sich alles so ergeben. Damals habe ich dort noch im Hostel gewohnt, im schönen Loft Hostel im 6-Bett-Zimmer, keine 6 Monate später bin ich jetzt hier in der Hauptstadt und habe wirklich zur Zeit 2 Wohnungen. Einmal mein Zimmer in der WG mit dem chinesischen Pärchen und noch eine Wohnung in einem dieser typisch chinesischen Wohnhausblöcke, dafuer vollmöbiliert und auf 25qm mit zwei Leuten. In Chengdu gab es aus Kostengründen immer nur chinesisches Essen, jetzt freue ich mich zwischen den ganzen Würstchen und Steaks mal auf gutes chinesisches Essen. Ich war immer mit dem Taxi oder Bus unterwegs, jetzt fahre ich mit dem Taxi zur Arbeit oder eigentlich fast jeden Tag mit meinem Motorrad. Oh man, Zeiten und Leben ändern sich und ich gucke, wie es so weitergeht hier.

Immer noch arbeite ich im Restaurant, habe viel Spass und lerne nette Leute kennen. Allerdings tun mir auch langsam die Füsse weh vom vielen in den Arsch treten, denn die sind hier irgendwie alle etwas langsamer beim Mitdenken und wenig kreativ. Das wusste ich aber vorher aus der Schule schon, dass Chinesen wenig kreativ und kaum eigene Ideen einbringen koennen. Ist kein Vorwurf, liegt einfach mal in der Erziehung in dieser Kultur hier.

Neben meinem Leben als Kellner und Manager im Restaurant hat man jetzt rausgefunden, dass ich nicht nur Motorrad sonder auch Auto fahren kann und jetzt bin ich der Glückliche, der morgens mit dem Koch auf den Markt darf, um Gemüse zu kaufen.



Jeden Donnerstag gehe ich jetzt abends zum Barabend in die Deutsche Botschaft und trinke im Kreis der Deutschen Community ein frisch gezaptes Bitburger, esse lecker Hackepeterbrötchen und treffe deutsche Freunde und nehme mir auf dem Rückweg nach Hause die Tageszeitung vom Vortag mit, die die Lufthansa frisch eingeflogen hat. So was ist ein Leben und es ist sehr gemütlich kann ich euch sagen. Einmal im Monat ist dort Wirtschaftsabend und ich dürfte das Catering machen. Bedeutet soviel wie Olaf verkauft Bratkartoffeln, Bouletten und Kassler auf der Kegelbahn im Keller der Deutschen Botschaft Beijing. Hört sich langweilig an, ist aber echt spannend und macht Spass. Man trifft hier ganz nette und abgefahrene Leute.



Zwischendurch organisiere ich dann auch mal ein Catering bei Parties in Bars, kontrolliere alles und trinke, während ich auf mein Personal aufpasse natürlich auch ein Bier und habe Spass.

Ihr seht also, alles in meinem Leben ist nur Spass, Essen und Bier zur Zeit. Mir geht es also gut und ich schreibe jetzt auf nen Sonntag mal wieder meinen Blog und gehe gleich erstmal irgendwo in Ruhe frühstücken. Danach muss ich nach Hause aufräumen, sonst schimpft meine Mitbewohnerin und das will ich nicht, denn die hat so ein nettes Lächeln.



Grüße aus Beijing

Olaf