Hallo Liebe Leute,
und schon geht es weiter in meinem Blog mit meinem ersten richtigen Urlaubsbericht.
Wie ihr wisst halte ich mich zur Zeit in Yunnan auf. Yunnan liegt im Südwesten der Volksrepublik China und ist unterteilt in mehrere Präfekturen oder Bezirke. Ich habe meine Reise in Jinghong, in der autonomen Präfektur Xishuangbanna angefangen.
Nachdem ich gestern spät abends hier angekommen bin, mir erstmal die Umgebung angeguckt habe und quasi mein Revier erkundet habe, hieß es ganz gemütlich auf dem Balkon sitzen, ein Bier trinken und einfach nur die Seele baumeln lassen. Der Tag fing immerhin mit einer Frühschicht im Hotel an, der Reise von Qingchengshan nach Chengdu, einem Flug nach Jinghong und dann die Taxifahrt ins Hotel. Also einfach nur Musik hören und das ein oder andere Bier trinken. In der Gegend hier fing ich mit Bier aus Laos an, sah halt am leckersten aus und gab es als helles und dunkles Bier.
Nach gutem Schlaf und endlich mal einem Morgen ohne Wecker ging es los. Der erste Tag und somit das erste Programm standen auf dem Plan. Spontanerweise habe ich mich dazu entschlossen nach Ganlanba zu fahren und mir die Dai-Minderheit in ihrem Dorf anzusehen. Eine Minderheit? Ja, in Xishuangbanna leben insgesamt 12 Minderheiten Chinas.
Neben den Han-Chinesen, die die Mehrheitsbevölkerung in ganz China stellen (knapp 92 % der Gesamtbevölkerung), gibt es weitere 56 Nationalitäten in der Volksrepublik China. Diese Völker haben einen Status, der der europäischen Definition einer nationalen Minderheit nahekommt. Den zahlenmäßig größten Anteil der Minderheiten in Yunnan stellen mit ungefähr einer Millionen Menschen die Dai.
Ich habe mich in der Stadt zum Busbahnhof durchgeschlagen und schon ging es mit dem Bus los. Seit langem habe ich nicht mehr auf einem solch kleinen Bus gesessen, aber es war echt schön. Durch die traumhafte Landschaft Yunnans, immer am Mekong entlang ging es los Richtung Süden, bis nach Ganlanba in den "Dai Garden", einem Ort mit 5 kleinen Dörfern der Dai. Endlich angekommen ging es auch schon ins Dorf rein, es war eine ganz neue Erfahrung für mich. Die Dai haben eine lange Geschichte. Ihre Vorfahren waren ein Stamm der Baiyue-Menschen. Sie nennen sich "Dai", "Daile" oder "Daiya". "Dai" bedeutet "Menschen, die leidenschaftlich die Freiheit und den Frieden lieben". Die Dai Staatsangehörigkeit wird in drei Zweige, die Han Dai, die Shui Dai und die Huayao Dai, unterteilt.
Die Dai haben eine lange Bambus-Baugeschichte, mehr als tausend Jahre. Diese Bauweise ist sehr gut geeignet für das südliche subtropisches Klima. Ihre Bambus-Häuser bestehen aus zwei Etagen, wobei die obere Etage kühl und vor allem trocken über dem Boden als Wohnzimmer und Schlafzimmer dient, die untere Etage für das Vieh, und in der Regel sind die Häuser mit einem Balkon, wo die Menschen Kleidung lüften können und die frische Luft und Wind genießen.
Das Haus ist das Wichtigste der Dai im täglichen Leben. Sie müssen einen guten Boden auswählen, und bereiten acht Säulen vor, auf denen das Haus später errichtet wird. Während der Bauzeit sind Dai sehr gastfreundlich und warmherzig. Mit den Besuchern, die durch das Dorf kommen, teilen sie eine große Schüssel mit Alkohol, und die Gastgeber lassen die Besucher so viel trinken wie sie können, um ihren Respekt zu präsentieren. Die Dorfbewohner gehen zum Eingang ihres Dorfes, um Fremde nach Hause einzuladen, weil sie die eingeladenen Fremden als eine sehr glückliche Sache betrachten. Das Errichten eines neuen Hauses ist die größte Sache in ihrem täglichen Leben, denn dann tanzen und singen die Dai. Wenn ein neues Bambus-Haus im Dorf fertiggestellt ist, kommen sie alle spontan zusammen und singen und tanzen für drei Tage. In der Nacht feuern sie in der Regel Salutschüsse und blasen Hörner, und dann haben sie ein großes Abendessen. Alle Leute kommen aus ihrem Dorf um zu helfen.
Jedes Jahr im sechstes Monat des Dai Kalenders, das ist ca. Mitte April, feiern die Dai ihr berühmtes Wasserfest, den für sie ist es das wichtigste Ereignis des Jahres. Dieses Fest beruht auf einer buddhistischen Legende, nach welcher ein Drachen den neugeborenen Buddha mit duftendem Wasser besprühte. Diese buddhistische Legende vermischte sich im Laufe der Zeit mehr und mehr mit den Traditionen und Eigenarten der buddhistischen Dai.
Heute ist das Fest eine Kombination aus dem "Blumen sammeln"-Fest und dem Wassersprüh-Ritual und findet, dank der vielen Touristen hier an diesem Ort, zwei Mal täglich statt.
Das Original Wasserfest ist ein traditionelles Fest der Dais hier in Xishuangbanna und anderen Orten. Dann wird das neue Jahr gefeiert und Glückwünsche werden ausgetauscht. Zu den Aktivitäten waehrend dieser Tage gehören das Baden des Buddhas, das Bespritzen untereinander mit Wasser (bringt Glück), das Drachenbootrennen, Feuerwerk. Junge Mädchen tanzen den Pfauentanz, begleitet vom Rhythmus der Elefantenbeintrommeln.
Für die Touristen hier war es ein Heidenspaß, denn alle konnten freiwillig teilnehmen und waren am Ende komplett durchnäßt. Dank der Hitze war es kein Problem. Auf dem Rückweg ging es wieder durch die Dörfer und schon war mein erster Ausflug schon fast beendet, wäre ich nicht durch Zufall noch auf einen wunderschönen Tempel gestoßen.