Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Dienstag, 16. Oktober 2012

8.September - Executive Floor

Hallo Liebe Leute,

hier schon wieder der nächste Artikel, wo ich endlich mal fleißig zum Schreiben komme. Leben läuft, Hotel war superbusy während der Feiertage und ich mußte jeden Tag schaffen gehen. Zum Glück hatte ich an der Uni eine Woche frei, es war Mondfest und Nationalfeiertag, insgesamt 8 Tage am Stück frei. Die Arbeit im Hotel hatte es in sich, fast jeden Tag hatten wir 100% Ausbuchung, und Chinesen reisen sehr interessant, zu Mindest mit sehr interessantem Gepäck habe ich festgestellt. Es hält ein Audi Q7, eine M-Klasse oder ein Porsche Cayenne und es steigt eine ganze Familie aus, d.h. Kleinkind, Eltern und dazu noch die Großeltern, im Gepäck fast alles in Tüten. Ich glaube so etwas haben wir früher türkischen Diplomatenkoffer genannt. Naja, die sind dann 6 Leute und teilen sich ein Zimmer, sehr merkwürdig. Mir soll es aber egal sein, sind alle supernett zu mir und drücken mir dann 50 oder 100 Yuan fürs Koffer- und Tütentragen in die Hand, es waren alle sehr großzügig während der Feiertage.


Da ich mal wieder als Ausländer in einem chinesischen Unternehmen arbeite werde ich doch für eine Sache geschätzt - Aufrichtigkeit und Kritik, in der Regel konstruktive Kritik. Wo der chinesische Arbeitnehmer immer nur dem Chef zustimmt, um dessen Gesicht zu wahren und später lieber hinter dem Rücken meckert, sind wir Deutsche doch ganz anders. Wir sagen in der Regel, was wir denken und kommen immer mit neuen Ideen und probieren diese umzusetzen, und Arbeitsabläufe so effektiv wie möglich zu gestalten. Das ganze System ist hier anderes, und die Mentalität und Kultur des Arbeitens hat eine ganz andere Dimension, das werde ich aber mal in einem zukünftigen Artikel genauer erklären. Meine Chefin Monica ist eine ganz interessante, sehr zielstrebig und will immer alles verbessern. Da ich mich in der Lobby ein wenig langweile und ich eine kleine Abwechslung brauche, und außerdem immer mit guten Ideen komme, hat sie mich gebeten, am Wochenende ab sofort in der Executive Lounge zu arbeiten und dort Frühstücksservice zu machen. 


Aufgabe ist es, etwas zu lernen, den Kollegen dort auszuhelfen und gleichzeitig mit Verbesserungsvorschlägen zu kommen. Eigentlich eine einfache Aufgabe, habe zwar schon ewig nicht mehr gekellnert, aber ich mache ja jeden Spaß mit. Anstatt den Reichen die Türen zu öffnen und die Koffer zu tragen, serviere ich ihnen jetzt Kaffee, Nudelsuppe und doppelseitig gebratene Spiegeleier. Macht aber wirklich Spaß, ist was anderes und ich kann am Ende ordentlich zuschlagen und mir die Wamme vollhauen. So, jetzt aber zum Thema zurück. Die Executive Lounge befindet sich im 8.Stock, hatte bis zu meinem Einsatz 24 Sitzplätze, danach ein paar mehr und bietet den besseren Gästen die Möglichkeit, in einer angenehmeren Atmosphäre und bei exklusiverem Service ihr Frühstück am Wochenende zu genießen. Eigentlich soll dss Essen auch besser sein, ist es allerdings nicht. Wir haben eine kleine Küche und einen privaten Koch, der auf Wunsch Spiegeleier und Nudelsuppen frisch zubereitet, alles andere ist eine Mischung aus internationalem und chinesischen Frühstück. 


Alles in allem ist es meiner Meinung nach ein schlechtes Buffet, sowohl von der Qualität wie auch dem angebotenen Service und entspricht auf keinem Fall einem guten 5-Sterne Hotel. Es sieht optisch nicht mal ansprechend aus und ist liebelos und langweilig aufgebaut, und das wird sich alles noch ändern in den nächsten Wochen. Hoffentlich gibt es dann auch vernünftiges Brot, nicht dieses süße chinesische Brot, sondern so richtig gutes westliches Brot. Auf jeden Fall schmecken mir die Donuts, ich kriege Spiegeleier und Bacon und muss nicht zu viel arbeiten. Meinen Bericht habe ich fertig verfasst, umfasste ungefähr 60 Seiten und viele Punkte werden jetzt verbessert. So lange bringe ich den Leuten kellnern und aktiven Service bei, esse fleißig und habe meinen Spaß.


Es ist auch interessant zu sehen wie unterschiedlich die Kulturen so sind, leckere Cornflakes werden hier mit warmer Milch und dafür ohne Zucker konsumiert, und die meisten Gäste streichen sich die Marmelade mit der Gabel aufs Brot....ist echt interessant die Sache.


Was sich am meisten lohnt ist dieAussicht von dort oben, wunderbarer Blick auf die Berge, und das genieße ich jedes Wochenende, so läßt es sich wunderbar aushalten.


Viele Grüße

Olaf

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