Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Freitag, 11. April 2014

20.Februar 2014 - Time flies - Die Zeit vergeht wie im Flug

Hallo Liebe Leute,

jeden Tag stehe ich auf und frage mich, wo bloß die Zeit geblieben ist...wieder ist ein ganzes Jahr vergangen und ich habe hier kein Wort geschrieben. 


Bin wirklich faul geworden oder einfach nur zu beschäftigt, keine Ahnung, vielleicht eine Mischung aus beidem. Naja, ist ja auch egal, jetzt haue ich mal wieder in die Tasten, probiere euch auf dem neuesten Stand zu halten und lasse mal schnell das vergangene Jahr Revue passieren.

Mein Urlaub vergangenen Januar im warmen Xishuangbanna hat mir echt gut getan, nicht nur raus aus dem kalten Sichuan, sondern auch weg vom Stress, mal ein paar Tage abschalten, kein Hotel, keine Uni, einfach nur absolute Ruhe, gemütlich ausschlafen, sich zum Frühstück in ein Straßencafé setzen und so lange frühstücken bis man sich mittags um 12 Uhr ein Bier bestellen kann ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Es war wirklich ein Traum und irgendwann in meinem Leben muss ich nochmal in diese Gegend, denn hier habe ich die Liebe meines Lebens gefunden...Laos Bier...endlich mal ein wirklich leckeres Bier, was sehr erfrischend ist und nicht so leicht wie chinesisches Bier ist.

Nach meinem Trip nach Yunnan ging es auch schon zurück nach Sichuan, denn schließlich musste ich wieder arbeiten, da das chinesische Neujahr vor der Tür stand. Feiertage sind in China immer verbunden mit vielen Menschen, vielen Essen und verdammt vielen Geschenken, die ich nicht bekomme, sondern verteilen darf. Es sollte mein erstes chinesisches Neujahr in einem Hotel werden und es war wirklich die Hölle, noch nie so viele Menschen auf einmal gesehen, aber ich hatte echt mal wieder so richtig meinen Spaß sage ich euch. Danach wurde es dann etwas ruhiger in meinem Leben, back to normal life, Ferien zu Ende und die Uni ging weiter, alles ganz normal, bis zu einem Samstag im April.

Es geschah am 20.April, morgens um kurz nach 8 Uhr und war der absolute Schock am Morgen. Ich war gerade in der Küche der Club-Lounge oben im 8.Stock als das ganze Gebäude anfing zu wackeln, die grossen Lampen der Lounge schwankten. Wieder wurden wir von einem Erdbeben getroffen, diesmal in Yaan, gleich um die Ecke, und diesmal nur mit der Stärke 7.1 auf der Richterskala. 


Es hatte nicht so verheerende Auswirkungen wie das ganz große Beben vor 5 Jahren, aber es sorgte für sehr große Aufregung am frühen Morgen, leider sollte es nicht die einzig schwere Naturkatastrophe in diesem Jahr sein.Das Beben hat leider deutlich gezeigt, wie qualitativ gut mein nagelneues Wohngebäude ist...guter Pfusch am Bau...
  

Ende April wurde ich dann im Hotel mal so richtig gefordert und hatte alle Hände voll zu tun. James und Jue sollten ein Paar Tage bei uns übernachten, samt Hochzeitsgruppe. Er ist Engländer, sie Chinesin, beide leben in Dubai und geheiratet wurde im Howard Johnson Hotel. Die Hochzeitsgruppe bestand aus über 20 Ausländern, alle hatten Sonderwünsche, konnten kein Chinesisch und ich musste drei Tage rennen, dann zwei Tage Ruhe und erneut 2 Tage superbusy...es war echt anstrengend, aber ich hatte auch meinen Spaß und am Ende verdammt gutes Trinkgeld von der Runde.

Im Mai hatte Air China dann endlich Chengdu mit Deutschland verbunden und die neue Verbindung nach Frankfurt eröffnet. Das war ein sehr guter Grund für meine Eltern mich endlich mal zu besuchen, um so zu sehen wie und wo ich eigentlich lebe. Im Juni kamen sie dann für ein paar Tage nach Dujiangyan und Chengdu. Das erste Mal in China und meine Eltern tun mir immer noch ein wenig Leid, es war glaube ich ein sehr volles Programm für die beiden.


Neben Ausruhen am Pool standen Pandas, chinesisches Essen, Studentenbesuche und Unterricht, wo sie mit Fragen gelöchert wurden, eine Erdebengedenkstätte und viele Ausflüge auf dem Programm. Es war eine sehr schöne Zeit mit meinen Eltern hier, leider viel zu kurz.


Dann kamen endlich die Ferien und somit die Sommerpause. Ich war fertig, alle Prüfungen abgenommen, Papierkram erledigt und ich hatte ein Jahr lang Doppelbelastung Hotel und Uni überstanden. Meine Kids sind echt der Hammer gewesen dieses Jahr, sehr geil, sehr viel Spaß gehabt und ich weiß eigentlich nicht genau, was mich geritten hat, aber ich habe dann im Juni einen neuen Vertrag unterschrieben und mich entschieden noch ei weiteres Jahr zu unterrichten. Das sollte aber erst nach den Ferien anfangen, also während der Ferien nur im Hotel arbeiten und in Ruhe meine neue Wohnung einrichten. Im Juli wurde es dann aber unangenehm hier. Wir wurden von den schwersten Regenfällen seit Jahrzehnten getroffen, es kam zu Überschwemmungen, Erdrutschen und es gab viele Todesopfer in der Gegend. Es hat Dujiangyan und Qingchengshan schwer getroffen, der Berg, die Hauptsehenswürdigkeit hier, wurde aus Sicherheitsgründen für Wochen gesperrt - der Tourismus kam fast komplett zum Erliegen. Mein Schlafzimmer glich leider auch einem Schwimmbad, Wände schimmelten und ich bin durch den Holzfußboden gebrochen. Es sollte für mich persönlich noch schlimmer kommen. Eines Tages kam ich nach Hause und meine chinesische Harley war nicht mehr da, damit fährt jetzt irgendein Chinese durch die Gegend. Ist weniger traurig, schlecht war nur, dass irgendjemand jetzt auch meine gute Regenjacke trägt. Das Moped hatte ausgedient, hat mich ein Jahr durch die Gegend gefahren und der Diebstahl war ein guter Grund, mir endlich was neues zuzulegen und seit dem fahre ich ne nette Suzuki.


Alles in allem war es kein sonderlich guter Sommer und er verging viel zu schnell, daher hieß es im September endlich wieder zur Uni zu gehen und wieder zwei Jobs zu arbeiten. Es sollte das letzte Jahr werden, und so sieht es per heute immer noch aus. Noch ein Jahr schaffe ich das nicht und will es auch gar nicht, ich kann mich nicht auf zwei Dinge konzentrieren und muss mich entscheiden, entweder oder...

Mein Freund Zack hat ein zweites Restaurant eröffnet, diesmal auf dem Campus einer Universität und ich habe ihm bei der Eröffnungsparty geholfen. Von meiner eigenen Uni kenne ich alle ausländischen Lehrer und auch aus Dujiangyan kenne ich fast alle Ausländer und so wurde eine große Party mit Live-Band organisiert und ich hatte die große Ehre als Moderator durch den Abend führen. Die Party war voll der Erfolg und gut für sein Geschäft, für mich mal eine interessante Abwechslung und ich habe wieder einmal sehr viele Menschen kennengelernt.


Die anschließenden Feiertage während der Ferien zum Chinesischen Nationalfeiertag waren wieder die Hölle im Hotel. Ich frage mich immer wieder wie Menschen so reisen können...eine Nacht im Hotel, 4 Personen, 10 Plastiktüten, ist manchmal echt lustig zu sehen. Nachdem ich mich lange nicht richtig bewegt habe und auf Tour war mußte ich endlich mal wieder meinen Hintern bewegen und ein wenig reisen. Meine Kollegin Monica hat meinen Kollegen Andi geheiratet und ich war zur großen Feier eingeladen. Nicht lange nachdenken, einfach los. 12 Stunden Zug, 12 Stunden Hochzeit, dann 12 Stunden Zug und sofort zur Arbeit. Es war eine der schönsten Hochzeiten auf denen ich jemals in China war, einfach traumhaft, schönes Wetter, geile Location und das Hotel hatte nen Pool. Bin im November der einzige gewesen, der sich an der Lobby-Bar ein Bier bestellt hat und dann betrunken in den Pool gesprungen ist. Das Wochenende war echt der Hammer und sollte eines der Highlights der zweiten Jahreshälfte sein.

Das absolute Highlight war im Dezember dann der Besuch von Karl, war so besonders, dass ich ihm ein gesondertes Posting widmen werde. Dann war auch schon Weihnachten, einer meiner Lieblingsklassen brachte eine Torte mit und dann war das Jahr 2013 zu Ende...es endete für mich auf einer Party und 2014 begann mit einer Frühschicht morgens um 6 Uhr 30 im Hotel...


Liebe Grüße

Olaf

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