Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Dienstag, 17. März 2009

Februar 2009 - ??? - Back als Lehrer in Chengdu

Hallo Liebe Leute,

mir geht es auf meiner Tour ohne wirkliches Ziel, immer noch gut. Es ist ein interessanter Lebensabschnitt hier zur Zeit und ich mache mal wieder was ganz Lustiges, was mich auch die letzten Wochen schon auf Trab gehalten hat. Doch jetzt sitze ich mal wieder mitten in der Nacht in einem chinesischen Internetcafe und kann in Ruhe nen Bericht verfassen.

Ich bin in Chengdu haengengeblieben und habe mit dem Unterrichten eine nette Beschaeftigung gefunden. Nachdem ich letztes Jahr schon unterrichtet habe, dachte ich mir Anfang des Jahres ich probiere es mal auf ein paar Internetseiten und suche nach einem Job. Ganz schnell habe ich Kontakt mir einer australischen Firma gehabt, die mir einen Job angeboten haben. Da das ganze sehr interessant klang, ich fuer alles offen bin, Zeit habe und mir vor allem ein Visum zugesagt wurde, habe ich zugesagt.

Im Februar zog ich dann auf den Unicampus in meine nette 3-Zimmer-Wohnung und habe angefangen Englisch zu unterrichten. Hoert sich soweit alles gut an und er ein oder andere stellt sich das all ganz normal an. Unileben in China ist doch etwas ganz anderes, als es sich der ein oder andere zu Hause von euch vorstellt bzw. mit seinem eigenen Unileben in Verbindung setzt. Da sich die Lehrerapartments unter anderem auch auf dem Campus befinden, muss man sich erstmal an die Umgebung gewoehnen und den Ausblick.


Das war ein guter Tag, denn man hat die Schornsteine von den Kraftwerken nicht gesehen !

Nein, einige von euch sind zur Uni gegangen - ihr kennt also eine Uni oder das Unuileben. Meine Universitaet hier in Chengdu hat mehr als 30.000 Studenten, von denen der allergroesste Teil, oder eigentlich fast alle, auf dem Campus wohnt. Die Studenten, die alle so zwischen 18 und 22 sind, wohnen wirklich auf dem Campus und verbringen viel Zeit hier. Sie wohnen in 6- oder 8-Bettzimmern, mit kleiner Toilette und ohne Kueche, auf dem Campus. Alles natuerlich streng nach maennlich und weiblich getrennt und die Studenten haben keinen Zugang zu Wohnblocks des anderen Geschlechts. Wird streng kontrolliert und nichtmal Lehrkraefte haben dort Zugang - ich habe es schon probiert ! Wenn ich dann die Studenten besuchen gehe, ne Runde Computer mit denen spiele oder einfach nur quatschen, dann muss ich auch um 23 Uhr raus sein, denn der Nachtwaechter schliesst die Eingangstuer ab. Aber man muss auch gehen, denn was soll ich denn noch da ? Im Dunkeln kann man schlechter reden und Computer spielen laeuft auch ohne Strom nicht so ganz - und der wird um 23 Uhr abgestellt. Er wird dann erst wieder um halben sieben morgens angestellt, ungefaehr dann wenn ueber die Lautsprecherboxen, die auf dem Campus verteilt sind, die Wecksirene gespielt wird. Jedoch nicht nur die Zimmer haben keine Duschen, sondern der ganze Wohnblock mit seinen jeweils ca. 600 Studenten hat auch keine - es gibt doch die Gemeinschaftsduschen auf dem Campus. Die Kids wohnen hier unter der Woche und die, die zu weit weg wohnen von Chengdu auch am Wochenende.

Gegessen, und ich liebe es mittlerweile, wird dann mittags auch in einer der zwei Kantinen auf dem Campus, gemeinsam mit 20.000 Studenten, oder ausserhalb auf der Strasse oder in Garkuechen. Ich wusste es vorher schon, das wenn man in chinesischen Staedten unterwegs ist, es an den Eingangstoren der Universitaeten immer gut und billig essen laesst. Und so haben wir hier das "Backgate", schoen gemuetlich an einem "Fluss" gelegen, mit eckt leckerem Essen und kleinen Snacks.

Das ist also mal ein kleiner Einblick in ein chinesisches Unileben hier auf meinem Campus. Hier ist es interessant, hier ist immer was los ! Was aber viel wichtiger ist - hier fuehle ich mich wohn, hier arbeite und lebe ich zur Zeit ! Ja, meine Arbeit fuer eine australische Firma und unterrichten in China. Hoert sich auch ganz gut an, habe ich schon gemacht und Erfahrung gesammelt. Denkste, anstatt irgendwie so in Schulen und privat nebenbei was zu machen wie bisher ist es doch was ganz anderes. Ich bin irgendwie nicht nur fuer Oral Communication, also fuers Sprechen verantwortlich sondern auch fuer Grammatik ! Ich habe ein Buch, was ich denen beibringen muss, ein Arbeitsbuch und das Lehrerbuch dazu - und das ganze fuer 2 Faecher.

Wir Ihr alle wisst habe ich in meinem Leben beruflich schon so einiges gemacht, in den letzten Monaten hier viele neue Erfahrungen gesammelt, vor allem hier in China. Irgendwie ergibt sich eins zum Anderen im Leben und so ist es auch bei mir mal wieder. Ich habe eine australische Firma gefunden, die Englischlehrer suchen, die im Studengang Hositality Management mit dem Schwerpunkt Hotel, Restaurant und Tourismus unterrichten. Das ganze macht wirklich Spass und ist vor allem sehr interssant.

Ich kaempfe mich 5 Tage die Woche, dreimal nachmittags und zweimal morgens fuer jeweils 4 Unterrichtseinheiten durch eine chinesische Klasse mit 18- und 19-Jaehrigen rum. Es ist wirklich eine Herausforderung , aber nach ein paar Wochen laeuft es ganz gut und ich habe mit "meinen Kids" viel Spass und wir lachen viel. Es ist wirklich nicht einfach, so einen Haufen auf Trab zu bringen und zu halten und dabei auch noch die Oberhand zu wahren. Motivation ist manchmel schwierig, vor allem in den Morgenstunden.

Jede Unterrichtseinheit muss wirklich vorbereitet werden. Durch die Buecher gehen, Texte lesen und analysieren, Grammatik erklaeren und beibringen, Hausaufgaben und Tests, die auch kontrolliert werden muessen usw. Jeden Tag vor dem Unterricht sitze ich in meinem Wohnzimmer, gehe durch die Unterlagen und denke mir was aus fuer den Tag. Und man kann ja alles vorbereiten, aber dann haben die Kids oder man selbst einen schlechten Tag und die ganze Planung ist ueber den Haufen geworfen. Dann muss ich mir schnell was neues einfallen lassen, ein paar Rollenspiele oder einfache Chatrunden. Es sind zum Teil viele aufgeschlossene Kids dabei, ein Teil ist zwar irgendwie gerade in der Pubertaet oder so, aber man kann viel erzaehlen und sich gut unterhalten. Wenn man dann auch das richtige Thema findet !

Fuer die gleiche Firma arbeitet seit Oktober letzten Jahres auch Jason, Australier aus Brisbane. Und mit ihm habe ich nicht nur einen sehr netten Zeitgenossen sondern einen verdammt guten Kumpel gefunden, und so was braucht man hier. Er wohnt ein Stockwerk ueber mir und wir haengen viel zusammen rum und haben unseren Spass zusammen. Da wir die Tennispleatze direkt vor der Haustuer haben, sind wir auf die fixe Idee gekommen und haben uns Schlaeger zugelegt. So ueben wir jeden zweiten Tag zwei Stunden Tennis, eine Stunde aktiv auf dem Platz und danach sitzen wir bei einer Zigarette und einem Jim Beam Coke oder einem Bier auf dem Balkon und gucken den anderen zu. So laesst es sich hier aushalten, arbeitend fuer eine grosse auslaendische Firma mitten in China.

Und obendrein habe ich den naechsten "Titel" in meiner Tasche und darf mich mal Experte nennen. Zumindest steht in einem passaehnlichen Dokument der Volksrepublik China "Foreign Expert". Mal gucken, was ich damit anfangen kann. Bisher brauchte ich es nur auf dem Tennisplatz, denn Lehrer spielen jeden Dienstag und Donnerstag kostenlos und, was viel wichtiger ist, auf der Auslaenderbehoerde hier, als ich meine Resident Permit bekommen habe. Ich darf also erstmal ne Weile bleiben und mache das auch....

Bis zum naechsten Bericht.

Viele Gruesse

Olaf

Montag, 2. März 2009

1.Maerz - 3.Maerz 2008 - Auf nach Shenzhen und Hong Kong

Hallo Liebe Leute,
so, Sachen packen und losgeht es, einmal raus aus China und wieder rein. Mal wieder der uebliche Stress mit dem Visum hier und es hiess fuer mich, das Land zu verlassen und ein neues Visum zu beantragen. Einfachste Moeglichkeit fuer Auslaender ist es, nach Hong Kong zu gehen. Meine neue Firma hat mir alle Fluege und Hotels bezahlt und dann macht man so einen Trip doch gerne.
Anstatt, wie mein Kollege Ricky, direkt nach Hong Kong zu fliegen, habe ich einen kleinen Umweg gemacht. Ziel war Shenzhen, erste Stadt in Mainland China in der Naehe von Hong Kong. Hier wohnt und arbeitet mein Kumpel Alex, den ich schon seit August nicht mehr gesehen habe. Ein kurzer Anruf, alles klar und schon ging es Sonntag mittags los Richtung Shenzhen zum Sightseeing und Essen.
Shenzhen liegt im Sueden der Provinz Guangdong und ist Sonderwirtschaftszone der VR China. Eine unglaubliche Stadt, vor etwas mehr als 20 Jahren nur ca. 50.000 Einwohner, nach dem grossen Boom in der Elektronik- und Telekommunikationsindustrie und der Oeffnung Chinas zum Westen, leben hier heute mehr als 10 Millionen Menschen und die Stadt boomt weiter. Was aber viel interessanter ist, ist die Quote Maenner zu Frauen. Sie betraegt 1:8 ! Und jetzt kann jeder von euch nachrechnen. Oh man, liefen hier ein paar nette Huehner rum. Das Sightseeing Programm war sehr gut, nach ein paar Elektronikshoppingmalls und Einkaufszentren ging es zu McDonalds.
Nein, nicht irgendein McDonalds was ich fotografiere. Dieses ist ganz besonders, obwohl McDonalds, KFC und Starbucks hier an jeder Ecke sind, denn dieses McDreck ist das erste, was in der VR China vor knapp 20 Jahren eroeffnet wurde. Hier begann quasi die Invasion der Burger !
Wir haben aber nicht hier gegessen sondern sind in ein sehr leckeres Xinjiang-Restaurant gegangen und haben vorzueglich gespeisst. Danach gab es ein paar Bier in einer Bier-Bar, und zur Auswahl standen mehr als 100 Sorten. Das Unglaubliche war aber, dass das Becks Bier guenstiger als in Deutschland in einer Bar war. Nach ein paar Bier ging es dann noch, auf Einladung eines Freundes, ins Dampfbad.


Morgens um 3 Uhr stand ich dann, frisch geduscht und rasiert, noch leicht alkoholisiert an der Grenze und bin ausgereist. Und dann habe ich mal nachgerechnet und mir ist eine Bar in Beijing eingefallen in der ich letztes Jahr einen Artikel geschrieben habe mit dem Titel "9 Monate Urlaub und kein Ende in Sicht". Das ist schon eine halbe Ewigkeit her und irgendwie habe ich doch tatsaechlich 9 Monate am Stueck in China verbracht. Jetzt hiess es aber raus und rein nach Hong Kong. Irgendwann bin ich dann morgens um 5 im Hotel angekommen, habe nur den Wecker auf halb acht gestellt, damit ich puenktlich zur Botschaft komme.

Ja man, da bin ich in Hong Kong und eigentlich kenne ich die Stadt schon, das Wetter war fuer die Inseln zu schlecht und fuer Ausfluege woanders hin, war die Zeit zu wenig. Also ging es rueber nach Kowloon, einmal die Nathan Road rauf und runter, ein wenig Shopping und mit der Faehre ueber den Victoria Harbour wieder nach Hong Kong Island.
Definitiv hat Hong Kong eine ganz abgefahrene Skyline, vor allem abends, wenn alles bunt erleuchtet ist. Nach dem anstrengenden Tag, einer kurzen Nacht zuvor ging es erstmal zurueck ins Hotel fuer eine kurze Pause bevor es Richtung Bars losging.

Die Pause war noetig und tat mir mal echt gut und anstatt irgendwelche teuren Bars unsicher zu machen habe ich einfach nur geschlafen und am naechsten Tag ging es weiter. Pass bei der Botschaft abholen und Sightseeing. Wenigstens wollte ich einmal auf den Victoria Peak mit der Peak Tram fahren.
Mit einer Tram auf den Victoria Peak rauf und einmal ueber Hong Kong Island, den Hafen und Kowloon gucken. Diese Tram hat es in sich, an einigen Stellen betraegt die Steigung mehr als 50% und das hat es in sich.
Was leider nicht mitgespielt hat, war das Wetter. Schlechter Ausblick und ich konnte nicht einmal den Hafen sehen. Naja, wenigstens war ich da und habe etwas gesehen. Danach ging es dann auch nur noch zum Shopping, schnell die letzten Sachen kaufen.

Schlechtes Wetter, schlechtes Bild aber vielleicht kann man es ja erkennen. Ich fahre mit der Faehre von Hong Kong Island nach Kowloon und am linken Bildrand ist das International Finance Center, mit einer Hoehe von 415m genause hoch wie der Suedturm vom World Trade Center, und am rechten Bildrand erkennt man das im Bau befindliche International Commerce Center, welches bei Fertigstellung im Naechsten Jahr 484 m Hoehe aufweisen wird. Das naechste Mal hoffe ich auf bessere Sicht. Das war er dann auch schon, mein kurzer Ausflug nach Shenzhen und Hong Kong und es ging zurueck nach China.

9 Monate China und man gewoehnt sich ans Rauchen - es ist ueberall erlaubt ! In Hong Kong hasse ich die Klimaanlagen ueberall und was ich auch nicht mag ist das Rauchverbot. Ueberall No Smoking und kalt ! Wenigstens ist es ein Paradies zum Shoppen und die Taschen sind voll. Mit allem, was in China teurer ist und was ich brauche. Jetzt geht es wieder nach Hause, ab nach Chengdu und auf zur Arbeit.

Gruesse aus Hong Kong
Olaf

bis 28.Februar 2008 - Chengdu, China

Hallo Liebe Leute,

oh man, da sind ja fast 2 Monate vergangen und ich habe gar nichts in meinem Blog geschrieben. Jetzt sitze ich hier seit 2 Stunden und ueberlege und was soll ich sagen, mir faellt eigentlich gar nichts ein und ich habe nichts gemacht. Ich habe nichtmal irgendwelche Fotos auf meiner Speicherkarte und kann nichts veroeffentlichen.
Nein, Spass beiseite, ich habe eine ganze Menge gemacht und viel erlebt hier in Chengdu. Nachdem ich meinen Ausflug zum Skifahren ohne irgendwelche Blessuren ueberstanden habe, habe ich einfach mal 2 Wochen in meinem Hostel rumgehangen und mich auf den aktuellsten Stand der Filme gebracht und jeden Tag DVDs geguckt, geschlafen und gelesen. Ist eigentlich ein schoenes Leben und sehr sehr gemuetlich kann ich nur sagen.
Mit meinem franzoesischen Freund Stephane ist mir nach 2 Monaten ein alter Bekannter ueber den Weg gelaufen und wir hatten zusammen sehr viel Spass und haben viel gelacht. Dann hiess es fuer mich aber auch Bye Bye Loft Hostel zu sagen und nach mehr als 2 Monaten im 6-Bett-Zimmer bin ich ausgezogen und in meine eigene Wohnung gezogen. Mehr Freiheit und ein besseres Leben. Ist einfach mal was ganz anderes, nach Monaten on Tour und allen moeglichen Unterkuenften wohne ich jetzt alleine in einer Drei-Zimmer Wohnung mit eigenem Bad und eigener Kueche und lasse es mir gutgehen.
Was ich mache und wo ich wohne steht im naechsten Artikel....


Gruesse
Olaf