Einleitung

Liebe Leute,

wieder ist ein Jahr vergangen und ich bin noch immer in China unterwegs. Seit 2362 Tagen unterwegs, über sechs lange Jahre weg von zu Hause.

Bin leider irgendwie letztes Jahr viel zu beschäftigt gewesen ... Hotel, Gäste, Universität und Studenten, und dann noch das normale Leben, das hält mich alles auf Trab hier. Es ist ein anstrengendes Leben, aber ich hatte ein verdammt geiles Jahr 2013 hinter mir, mit einem krönenden Abschluß dank Karl und visitberlin, hatte allerdings auch ein paar Punkte, wo ich aufgeben wollte, aber mich dann doch weiter durchgekämpft habe.

Viele Grüße

Olaf

Montag, 4. Februar 2013

24.Januar 2013 – Die Pagoden von Damenlong/Manfeilong

Hallo Liebe Leute,

gestern war nach zwei aufregenden Tagen ein Ruhetag, musste mich nach all den Strapazen mal ein wenig entspannen und einfach nur auf dem Balkon sitzen und den Urlaub genießen. In der Stadt habe ich bereits viele gute Restaurants und Bars gefunden. Da sich mein Hotel allerdings auf der anderen Seite des Mekong befindet, in einer etwas ruhigeren Gegend, habe ich mich kurzerhand entschlossen umzuziehen und habe das Hotel gewechselt. Ist jetzt ein wenig lauter, aber es ist noch in Ordnung, habe einen besseren Balkon, sehe mehr und alles ist in erreichbarer Nähe für mich.



Am heutigen Tag hieß mein Ziel Damenlong, ungefähr 70 Kilometer südlich von Jinhong, an der Grenze zu Myanmar. Nach einer guten Stunde auf dem Bus, vielleicht auch mehr, denn ich bin irgendwie eingeschlafen, bin ich am Ziel angekommen und von dort aus ging es zu Fuß weiter. Auf dem Programm, abseits der überfüllten und zum Teil viel zu teuren Touristenspots, standen heute zwei Tempelanlagen. Unbedingt anschauen wollte ich mir die Weiße Pagode Manfeilong und die Schwarze Pagode Manfeilong.



Die schwarze Pagode ist eigentlich gold und ist auf einem Berg und nach 20 Minuten Wanderung befand ich mich an einem der ruhigsten Orte seit langer Zeit. Bei strahlend blauem Himmel glitzerte im Sonnenscheineine wunderbare goldene Tempelanlage auf dem Berg. Endlich mal ein menschenleerer Ort, richtig gut um in Ruhe eine solche Anlage und den Ausblick zu genießen.




Nach einer guten Stunde vor Ort ging es schon weiter, runter vom Berg, ins nächste Dorf und rauf auf den nächsten Hügel, dort steht die weiße Pagode von Manfeilong.



Die Weiße Pagode wurde im Jahre 1204 gebaut. Es wird gesagt, das die Pagode von drei buddhistischen Mönchen aus Indien entwickelt und gebaut wurde. Einer Legende nach wurde die Pagode auf der Stelle errichtet, wo Shakyamuni Buddha einen heiligen Fussabdruck hinterlassen hat, als er damals Xishuangbanna besuchte.



Das ist der besagte Fussabdruck.


Auf dem Rückweg ging es mit dem Bus wieder entlang der Bananen- und Ananasplantagen. Bananen sind hier unglaublich billig und die Ananas kostet auch nur 0,40 Euro, daher wird sie hier in allen Varianten angeboten, muss glaube ich noch einen Artikel darüber posten.


Wieder angekommen in der Stadt wollte ich den Tag nur in Ruhe ausklingen lassen und wohin kann man dazu besser gehen als in den Botanischen Garten? Bin eine Runde durch den Garten spaziert und habe mich hingesetzt. Ein wenig klein, aber eine sehr bezaubernd angelegte Gartenanlage. 




Hier konnte ich mich endlich mal an einen See setzen, ein Eis essen und mir die Sonne auf den Pelz brennen lassen.


Liebe Grüße

Olaf

22.Januar 2013 - Unter Wilden

Hallo Liebe Leute,

und schon geht es weiter hier...es ist immer noch der gleiche Tag und es sollte noch das absolute Highlight des Tages folgen. Das Volk der Kemu! Eine Gruppe von Menschen, die noch im Urwald leben, eine eigene Sprache sprechen und wie die Wilden leben sollen.


Naja, hört sich spannend an, war aber eher wie eine Touristenfalle. Alles sehr gut für Touris angelegt, allerdings, ich muss es wirklich zugeben, sehr gut organisiert. Eine kleine Runde, die man durch das Dorf laufen kann und dabei echte "Wilde" sieht.


Mir hat ja die Frau am Eingang gefallen, habe die Liebe meines Lebens getroffen. Sie hat Zigaretten verkauft und einen dabei wenigstens nett angelächelt. Ihre tiefschwarzen Zähne waren echt der Hammer, irgendwie interessant. Bei einer Zigarette ist man sich dann näher gekommen, aber irgendwie haben wir unterschiedliche  Sprachen gesprochen und somit war die Liebe von sehr kurzer Dauer.


Aber ich wurde auch schnell fündig und habe im nächsten Dorf gleich neuen Anschluss gefunden. Waren echt komische Leute dort, haben mir auch alle auf den Hintern gehauen.


Das einzige Highlight an diesem Ort war eine Brücke, die zwischen den Bäumen gespannt war. Super...hat sich echt gelohnt der Tag und ich hatte mal richtig Angst. Kemu, die Wilden von Yunnan.


Das war ein Schuß in den Ofen,aber ich gebe ja nicht auf und finde immer neue Sachen. Nachdem ich den ganzen Tag unterwegs war, hieß es auf in die BBQ-Straße  


Eine wunderbare Straße, ein Restaurant neben dem anderen, alle wollen, dass du in ihr Restaurant gehst, aber irgendwie sind auch alle gleich. Da,wo ich ein kostenloses Bier bekomme, da setze ich mich hin und schon hieß es essen, was das Zeug hält.




Reichlich Auswahl, alles, was das Herz begehrt und als Vorspeise gab es einen leckeren Gurkensalat.


Es wurde auf jeden Fall eine Menge bestellt, und es wurde auch fast alles aufgegessen.


So etwas nenne ich spannend, ein langweiliger zweiter Teil vom Ausflug, dafür ein mal wieder unvergesslicher Abend als Ausländer in einem chinesischen Restaurant. 


Liebe Grüße

Olaf

Freitag, 1. Februar 2013

22.Januar 2013 - Die Jinuos

Hallo Liebe Leute,

neuer Tag, neues Programm und somit der nächste Bericht hier. Habe ausnahmsweise mal etwas länger geschlafen und in Ruhe gefrühstückt. Eigentlich stand heute das "Wild Elephant Valley" auf dem Programm, aber es gab leider keine Bustickets mehr. Spontan wurde das Transportmittel gewechselt und ich bin ausnahmsweise mal aufs Taxi umgestiegen. Natürlich ist in dieser Gegend jeder Taxifahrer gleichzeitig Verkäufer / Reiseleiter / Touristeninformation in einem - multitasking auf chinesisch halt. Anstatt zum Elefantental zu fahren ging es zu den Jinuo. Die nächste Minderheit und besichtigt wurde eines ihrer Dörfer. Es handelte sich hier aber um eine ganz besondere Minderheit. Von den 56 offiziel anerkannten Minderheiten in der VR China ist es Nummer 56. Die Jinuo sind erst seit den 70er Jahren eine anerkannte Minderheit.

Die meisten Jinuos sind noch immer Bauernund große Jäger. Wenn Männer auf die Jagd gehen, schultern sie Armbrust mit vergifteten Pfeilen oder Schrotflinten. Sie sind auch Experten in der Verwendung von Fallen und Schlingen, um wilde Tiere zu fangen. Sie jagen in Gruppen und teilen das Spiel auch unter den Teilnehmern. Die Felle von den erlegten Tieren gehören anschließend den Männern, die die Tiere erlegt haben. Während die Männer jagen, sammeln die Frauen wilde Früchte in den Wäldern und sammeln auch essbare Kräuter, die für Suppen verwendet werden.


Die frühen Vorfahren des Jinuos hausten  in einer großen Familie in sehr alten Zeiten, vereint durch den Bund der Blutsverwandtschaft . Die Grundeinheit der Gesellschaft war wie ein Clan durch Blutsbande mit dem Entstehen der kommunalen Dörfer, in denen Menschen verschiedener Clans zusammenlebten. Die Grenzen der Dörfer wurden mit Holz- oder Steintafeln, auf denen Schwerter und geschnitzte Speere waren, markiert. Das Land innerhalb der Grenze war kommunales Eigentum, und jedes Dorf wurde von mindestens zwei Clans, deren Mitglieder heiraten konnten, bewohnt. Die zwei Ältesten wurden gewählt, um die Pflege der dörflichen Verwaltung sowie Opferriten und Produktion zu kontrollieren. Jedes Dorf war eine kleine, in sich geschlossene Welt. So wurde zum Beispiel das Fleisch von wilden Tieren, welches die Jäger gebracht hatten, gleichmäßig unter allen Erwachsenen und Kindern in einem Dorf geteilt. Selbst ein kleines Reh wird in sehr kleine Stücke geschnitten und im Anschluß unter allen Dorfbewohner aufgeteilt. Aufgrund der geringen Ernte-Erträge, die sich aus primitiven Anbaumethoden und Erpressung durch die Kuomintang und stärkeren Dai Lords ergaben, gab es immer einen Mangel an Getreide für drei oder vier Monate im Jahr. Aber obwohl sie so wenig Getreide hatten, wurde das in einem unbewachten Strohschuppen außerhalb ihrer Häuser aufbewahrt, und sie hatten nie Angst, dass es gestohlen werden würde.

 Der sogenannte Zhuoba (der Vater des Dorfes) und Zhuose (die Mutter des Dorfes) waren die Führer in einem kommunalen Dorf. Als die ältesten Leute im Dorf, wurden sie von allen respektiert. Sie wurden Dorfvorsteher durch ihr Dienstalter, nicht weil sie mutig im Krieg oder gut im Reden waren. Egal, wie mittelmäßig sie auch sein mögen, auch wenn sie blind oder taub waren, hatten sie als Dorfältesten, so lange sie die ältesten Menschen in der Gemeinde waren zu dienen. Nach ihrem Tod, wurde der nächste Älteste in dem gleichen Clan als Nachfolger gewählt. 


Mittlerweile gibt es in Yunnan knapp über 20.000 Jinuo. Einer Legende nach sind durch eine Flutkatastrophe alle Personen vor vielen Jahren ums Leben gekommen, nur zwei haben überlebt, ein Bruder und eine Schwester, und zwar die beiden, die als Statue hier verewigt wurden. Auf den Schultern der beiden lag eine schwere Last, den sie waren für das Fortbestehen des Stammes verantwortlich, was sie erfolgreich hinbekommen haben. Alle haben also gleiche Vorfahren und sind irgendwie miteinander verwandt, daher vielleicht auch ein wenig kurz geraten. 



Als Animisten glauben die Jinuos, dass alle Dinge auf Erden eine Seele haben. Die Ahnenverehrung stellt einen wichtigen Teil ihrer religiösen Aktivitäten dar. Wenn immer es eine Dürre gab oder etwas unerwünschtes geschah, wurde ein Schamane um Hilfe gebeten. Er murmelte Gebete und tötete Rinder, Schweine oder Hunde, um die Geister zu beschwichtigen. Schamanen wurden auch verwendet, um Krankheiten mit pflanzlichen Arzneimitteln zu heilen. Heute habe ich den Schamanen leider nicht gesehen.


 

Die Jinuos leben noch heute in auf Stelzen gebauten Bambushütten, die in der Regel auf flachen Hügeln gebaut werden. Dieses Schlafzimmer soll einen romantischen Ort darstellen. 



Diese Tage leben sie ein besseres Leben als noch vor 1949. Mittlerweile haben sie Einrichtungen, wie yum Beispiel eigene Schulen, leben aber noch immer vom Sticken, Färben und Bambusarbeiten, die sie verkaufen.

Das war mein Ausflug zu dieser Minderheit und dann ging es auch schon weiter. Es sollte laut meinem Taxifahrer noch ein Highlight kommen.


Liebe Grüße

Olaf